Rezension

Mintzkov

Sky Hits Ground


Highlights: Word Of Mouth // Arena
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: dEUS // Zita Swoon // Absynthe Minded

VÖ: 21.02.2014

Als Mintzkov 2008 mit ihrem zweiten Album „360°“ auch außerhalb Belgiens für Aufsehen sorgten, hatten nicht nur wir die Band aus Antwerpen als hoffnungsvolle Newcomer für die nächsten Jahre ausgemacht. Da war er endlich wieder, der schnörkellose Indie-Rock, den man höchstens noch alten Veteranen wie den Pixies, Pavement oder Sonic Youth zugetraut hatte. Doch bereits mit dem Nachfolger „Rising Sun, Setting Sun“ schlug man ruhigere Töne an. Versierte Popsongs sollten es nun sein. Es gelang so einigermaßen. Jetzt möchten Mintzkov mit der vierten Platte den nächsten Schritt gehen, dabei stecken sie schon längst in einer Sackgasse fest.

Das Problem heißt dEUS und die Band um Tom Barman stand schon von Anfang an als drohender Schatten im Hintergrund. Nicht unbedingt, weil die Stimmen beider Frontmänner nach wie vor unfassbar gleich klingen. Nein, es gab auch zu offensichtliche Parallelen im Sound. Aber Mintzkov waren krachiger, rauchiger, mehr auf den Punkt gebracht. Wären sie dabei geblieben, wäre vielleicht irgendwann der leidige Vergleich ad acta gelegt worden. Stattdessen näherten sich Mintzkov ihren Brüdern im Geiste aber noch mehr an, mit „Sky Hits Ground“ jetzt sogar mehr denn je.

Allerdings bleibt es bei dem Versuch, denn an die großen Pop-Momente von dEUS reicht keiner der Songs des neuen Albums auch nur ansatzweise heran. Trotz des wirklich schönen Harmoniegesangs von Philipp Bosschaerts und Bassistin Lies Lorquet sowie einer wirklich gelungenen Produktion, die zum ersten Mal in Eigenregie eingetütet wurde, hapert es vor allen Dingen beim Songwriting an allen Ecken und Enden.

Es fehlt an jeglicher Spannung, von Überraschungen ganz zu schweigen. Geradezu exemplarisch sind dabei Songs wie „All Names Have Been Changed“ oder „Ages And Days“ – Stücke, die sich in knapp fünf Minuten Spielzeit und darüber hinaus hinziehen wie Kaugummi, ohne dass irgendetwas passiert. Man sehnt regelrecht eine mutige Bridge herbei, einen Tempowechsel, ein Spiel mit der Lautstärke, irgendetwas. Doch es passiert nichts. Und so ergeht es leider nahezu allen Tracks auf „Sky Hits Ground“. Mintzkov haben sich da in eine Sache verrannt, die nicht aufgegangen ist. Besser mit 180° zurück zu „360°“.

Benjamin Köhler

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