Rezension

Loney Dear

Loney Dear


Highlights: Pun // Sum // Little Jacket
Genre: Indie // Folk
Sounds Like: Bon Iver // Jens Lekman // Midlake // Svavar Knútur // Ásgeir

VÖ: 29.09.2017

Lange war es still um Emil Svanängen, den Mann, der sich hinter Loney Dear verbirgt. Sechs Jahre sind inzwischen vergangen, seit „Hall Music“ erschienen ist, ein ambitioniertes Album, das manchmal ein bisschen zu viel wollte und letztlich nicht ganz mit den früheren Indie-Folk-Meisterwerken mithalten konnte.

Nun ist es also da, das siebte, interessanterweise selbstbetitelte Album Svanängens. Schnell wird klar, wie viel Überlegung in diesem Album steckt, wie lange er an diesen Songs gefeilt haben muss, bis alles genau so klang wie wir es uns nun anhören können. Typisch für Loney Dear wurde wieder einmal alles im Alleingang durchgezogen, womit nicht nur die Aufnahmen, sondern auch das gesamte Mixing und Mastering gemeint sind, was entscheidend dazu beiträgt, dass diese Musik ab dem ersten Moment unmittelbar nach Loney Dear klingt und man gar nicht so richtig fassen kann, woran das überhaupt liegt. Es ist eine seltsam paradoxe, melancholisch-euphorische Stimmung, die man so von keinem anderen Musiker kennt und einen direkt nostalgisch an die schönen Momente denken lässt, die man mit alten Loney-Dear-Alben schon verbracht hat.

Das Spannende an Loney Dears neuem Album ist, dass sie tatsächlich gelungen ist, die Verbindung aus Intimität und Bombast, die Kombination aus gewaltigen symphonischen Klängen und intimen mit zarter Stimme gesungenen Texten. Man hat tatsächlich das Gefühl, dass Emil Svanängen dort angekommen ist, wo er schon immer hin wollte. Sei es der unglaublich düstere Opener „Pun“, der Ohrwurm-Garant „Sum“ oder der experimentelle, verträumte Ausklang, den Svanängen seinem Album mit „There Are Several Alberts Here“ beschert – dieses Album passt in seiner Vielfältigkeit wunderbar zusammen, ist perfektionistisch und zugleich emotional, so dass am Ende ein Gefühl tiefer Traurigkeit und Zufriedenheit zurückbleibt. Loney Dear hat es wieder einmal geschafft einen mitzuziehen in seine verträumten Klangwelten. Es bleibt zu hoffen, dass wir bis zum nächsten Mal nicht wieder sechs Jahre warten müssen.

Kilian Braungart

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