Rezension

Liima

1982


Highlights: David Copperfield // People Like You
Genre: Synthiepop
Sounds Like: Depeche Mode // Soft Cell // Eurythmics // New Order

VÖ: 03.11.2017

Ursprünglich aus der Band Efterklang hervorgegangen, sind Liima mittlerweile eine recht eigenständige Gruppierung mit auch etwas anderem Schwerpunkt. Im Jahre 2017 liegt dieser auf dem Label Synthiepop und passenderweise benennen Liima ihr Zweitwerk auch nach der ersten auffälligen Assoziation „1982“. Mittlerweile im Hipsterteil Berlins lebend, verkörpert das Quartett wie kaum ein anderes die grassierende Retrowelle der 1980er Jahre. Der Schnauzer sitzt, die bunten Hemden auch, dazu passend hat Sänger Casper Clausen eine recht helle, seichte Stimme, die ideal zum flächigen Synthiesound passt.

Trotz aller Klischees gelingt es Liima dabei, ein durchweg gutes Album herauszubringen, weil sie eben den letzten Schritt zur Übertreibung nicht gehen. „1982“ ist nicht anbiedernd, nicht verwechselbarer Pop oder reiht sich in die Radiosender „der besten 70er, 80er und 90er“ ein. Dafür sind die acht neuen Songs einfach zu entschleunigt. Das Quartett nimmt die Elemente dieser Zeit und liefert ein spielerisch anspruchsvolles Werk mit einer eigenen Note ab. „David Copperfield“ etwa wirkt wie ein Dreieinhalb-Minuten-Synthiepopinstrumental, ein nettes Intro zwischendurche, ehe es dann – wie in einer Zaubershow – zu einer unerwarteten, glitzernden Explosion kommt und Sänger Clausen doch noch das Mikrophon an sich reißt.

Mit „Life Is Dangerous“ setzt ein Titel an, der sehr gut die Leitplanken zeigt, die Liima in ihrem Sound haben. Träumerische Melancholie einerseits, aber auch seichte Melodien, die eben nicht in die Düstergefilde von The Cure und Co. führen. „People Like You“ etwa soll so etwas wie die positive Antwort auf Joy Divisions „Atmosphere“ sein. Warum nun eigentlich „1982“? Nun, getreu ihrem liebsten elektronischen Instrument haben sich Liima das Jahr herausgegriffen, in dem das Time-Magazin als „Person of the Year“ den Personal Computer wählte. Den Titel „Album Of The Year“ wird „1982“ sicherlich nicht erhalten, aber für einige Runden in der Anlage taugt Liimas Zweitwerk absolut.

Klaus Porst

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