Rezension

Lea Porcelain

Hymns To The Night


Highlights: Out Is In // A Year From Here // A Far Away Land
Genre: Postpunk
Sounds Like: Joy Division // The Cure // Bauhaus // Algiers // Nick Cave & The Bad Seeds

VÖ: 16.06.2017

Vierzig Jahre ist es nun her, als aus der kalten, trostlosen Vorstadt Manchesters der Postpunk hervorstieg. Maßgeblich mit dem Namen Joy Division verbunden, erlebte dieser Stil eine starke Blüte. Innerhalb kurzer Zeit war es auch schon wieder vorbei, die Auswirkungen jedoch reichen bis heute. Gibt es seit einigen Jahren mit Bands wie Interpol oder den Editors wieder Künstler, die mit diesem Stil groß wurden, schickt sich nun ein neuer Name an, Furore zu machen. Wer hätte dabei gedacht, dass eines der besten Postpunkalbum der letzten Dekaden nun ausgerechnet in Frankfurt seinen Ursprung findet? Julian Bracht und Markus Nikolaus lernten sich dort kennen und gründeten „Lea Porcelain“. Klingt der Name an sich noch eher nach folkiger Singer-Songwriter-Elfe mit Akustikgitarre, zeigt „Hymns To The Night“ schnell, dass man sich nicht vom Bandnamen blenden lassen soll.

Im Grunde nimmt das Duo zwar nur das auf, was Joy Division schufen und andere, wie The Cure, vollendeten. Einen düsteren Mix aus Gitarrenrock und Synthiepop, gern verziert mit leidendem, aber kraftvollem Gesang. Lea Porcelains Rezept perfektioniert die Zutaten aber. Einzelne Songs, wie „Out Is In“, sind tanzbare Kracher, das kurze „White Noise“ hingegen lädt als Pianoballade zum Innehalten ein. „Hymns To The Night“ ist unglaublich vielfältig, selbst die eingesetzte Ukulele in „A Year From Here“ wirkt alles andere als deplatziert. Es gelingt den beiden, einfach alles miteinander zu verknüpfen, Hit an Hit zu reihen, ohne dabei ständig komplett gleich zu klingen, wie beispielsweise Interpol gerne vorgeworfen wird. Lea Porcelain beherrschen nicht nur ein Muster, sondern haben mehr Grautöne zu bieten als ein weichgespülter S/M-Roman.

Natürlich sind die Vorbilder definiert und deutlich raushörbar. Allerdings hat man bei diesem Duo nie das Gefühl, hier würde jemand verkrampft alte Zeiten wiederbeleben und dabei nur aufs Kopieren setzen. Vielmehr ist „Hymns To The Night“ eine Platte, der es gelingt, dem Postpunk noch etwas Neues, Frisches zu geben, statt altbacken zu klingen. Danke dafür!

Klaus Porst

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"Warsaw Street"
"Bones"
"Similar Familiar"
"Out Is In"

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