Rezension

Kellner

This Ocean Life


Highlights: Murder Of The Crows // I Will Not // Carry On
Genre: Rockpop
Sounds Like: Ben Harper // Counting Crows // Fury In The Slaughterhouse

VÖ: 27.02.2009

„Dieses Jahr wird Ben Harper die Rolle spielen, die Jack Johnson letztes Jahr ausfüllte: Der Typ, der praktisch jedes Festival in Amerika spielt, immer nahe der Spitze der gebuchten Künstler, obwohl der Großteil der Hipster-Zuschauer bei diesen Festivals seine Musik hassen.“ So schrieb es pitchforkmedia.com bei der Bekanntgabe des Line-Ups des amerikanischen Sasquatch-Festivals in Quincy, Washington. Tatsächlich kann nachvollzogen werden, dass die Popularität Jack Johnsons nicht überall Begeisterung auslöst, aber selbst wenn Ben Harper mit seinen Projekten eine ähnliche Klientel anspricht, fügt er dem vordergründig einfachen Rockpop doch meist noch eine zusätzliche, eine interessante Komponente hinzu. Was das mit Mathias Kellners Album „This Ocean Life“ zu tun hat?

Aus Regensburg stammend zielt Kellner mit seinem Debüt ganz offenbar sowohl auf das Jack-Johnson- und Jason-Mraz- wie auf das Ben-Harper- und Counting-Crows-Publikum. Er präsentiert leicht hörbaren Mittneunziger-Collegerock Marke „Reality Bites“ und in einer Tradition, die von eben Harper und Johnson über den grungigen Pop bis hin zu Bruce Springsteen reicht. Da Kellner, was quasi nicht erkennbar ist, aus Deutschland kommt, müssen zudem Fury In The Slaughterhouse als Referenz genannt werden. Insbesondere „I Will Not“ als einer der Albumhöhepunkte sowie „Moni“ erinnern vom Songwriting recht deutlich an das ein oder andere Stück auf deren Album „The Hearing And The Sense Of Balance“.

Simpler und unaufgeregter, vor allem aber eben traditioneller College-Rock erklingt in den Songs auf „This Ocean Life“, und so erstaunt es wie wenig – eigentlich gar keine – Langeweile aufkommt, bzw. wie wenig der Hörer sich an den Stücken überhört. Dafür verantwortlich ist Kellners Gespür für Melodien: Schon die ersten Takte von „Murder Of The Crows“ umhüllen mit einfach schönen Harmonien. So gelingt ihm mit seinem Album ein unkomplizierter und begeisternder, immer ermutigender und vor allem überraschender Genuss für den Hörer. Daran ändern auch die schwächeren Songs „Zombie Attack“ oder insbesondere „Oh My“ nichts. Zu sehr entschädigen Lieder wie „I Will Not“, „See The Light“ oder „Children’s Birthday Party“, zu sehr weiß schon die Eröffnung mit „Murder Of The Crows“ zu gefallen und zu sehr gelingt der Ausklang mit „Ballad Of A Poor Man“.

Oliver Bothe

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!