Rezension

Junip

Fields


Highlights: Always // Without You // It's Alright // Don't Let It Pass
Genre: Folk-Pop // Shoegaze
Sounds Like: José González // Gravenhurst // Ray LaMontagne // Iron & Wine

VÖ: 10.09.2010

Die unendliche Geschichte von Junip. Dass die Band es überhaupt noch mal irgendwann geschafft hat, ein Album zu veröffentlichen, grenzt schon beinahe an ein Wunder. Was vor einer knappen Dekade als Pop-Projekt dreier ehemaliger Hardcore-Lümmel begann, hat in „Fields“ nun endlich etwas Handfestes vorzuweisen, was über eine EP hinaus geht. Der Grund für die großen Anlaufschwierigkeiten ist simpel und nachvollziehbar: José González. Dessen überraschender Solo-Erfolg hinderte Junip über Jahre daran, selbst mal wieder ins Studio zu gehen und endlich ein Album aufzunehmen. Dass die beiden anderen Bandmitglieder Tobias Winterkorn und Elias Araya sich in dieser Zeit als treue Kumpels erwiesen und die Zeit eben als Lehrer und Student überbrückten, ist auch nicht selbstverständlich und ihnen hoch anzurechnen. Für sie hat sich das Warten allerdings gelohnt, denn „Fields“ hat das Potential, die Solowerke ihres Sängers sogar noch zu übertrumpfen.

Und das liegt nicht etwa daran, dass Junip sich musikalisch eklatant von José González' Alleingang unterscheiden würden. Dafür ist dessen Stimme schon viel zu markant und charismatisch, um überhaupt große Änderungen zuzulassen. Vielmehr schaffen es Winterkorn und Araya den Gesang mit noch mehr Atmosphäre zu unterlegen und so das Ganze auch musikalisch spannender zu machen. Während González sich eigentlich nur in klassischen Singer/Songwriter-Gefilden aufhielt, wagen Junip auch leichte Ausflüge ins Psychedelische, zeigen ab und an geringe Krautrock-Ansätze oder shoegazen schon mal vor sich hin.

Zusammen mit dem Folk-Pop-Gerüst kommen da dann als Ergebnis Songs raus, die ob ihrer schlichten Schönheit den einen oder anderen Gänsehaut-Schauer über den Rücken jagen lassen. Stücke wie die Pop-Hymne „Always“, das zum Ende hin richtig hypnotische „Without You“ und vor allen Dingen „Don’t Let It Pass“ – wow – tun sich hier besonders hervor. Aber auch der Rest fällt kaum ab und alles fügt sich sehr stimmig in einen Gesamtkontext, der gerade jetzt zu Herbstbeginn mehr als passend ist und die erste Sommer-Nachwehen-Melancholie bestens bedienen dürfte.

„Fields“ zeigt eindrucksvoll, dass für José González eigentlich kein Grund besteht, so schnell wieder auf Solopfaden zu wandern. Mit seinen beiden Mitstreitern hat er zwei Musiker an seiner Seite, die ihm ganz neue Wege eröffnen und ihm dadurch die Möglichkeit bieten, auch seine Qualitäten als Songwriter noch weiter zu verbessern. Wer weiß, vielleicht vergeht ja jetzt erst mal ein Jahrzehnt ohne einen José-González-Release...

Benjamin Köhler

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