Rezension

Jungle

Jungle


Highlights: Lemonade Lake // Accelerate // Smoking Pixels // Julia // Crumbler // Son Of A Gun
Genre: Funk // Electro // Soul
Sounds Like: Chromeo // Justin Timberlake // Quiet Village // Jamie Lidell

VÖ: 11.07.2014

Eine Zeit lang schien es, als sollten Jungle für das nächste Durchbrennen der Hype-Maschine sorgen. Glücklicherweise war dem nicht so, aber reichlich Rummel gab es dennoch um die beiden Londoner J und T aka Joshua Lloyd-Watson und Tom McFarland. Tatsächlich lässt sich hier einmal mehr feststellen, dass man dem Hype nicht glauben sollte, ohne damit sagen zu wollen, Js und Ts selbstbetiteltes Debütalbum lohne sich nicht. Es lohnt sich, aber es rechtfertigt keine fiebrige Ereiferung.

Der Grund für die mangelnde Begeisterung ist, dass Jungle auf Albumlänge ihr Erfolgsrezept fast zu Tode reiten, und der Charme, den die Stücke prinzipiell haben, einem abgestandenen Gefühl Platz macht. Vordergründig präsentiert das Album simplen, zeitgemäß produzierten, elektronischen Funk. Referenzen wären demnach einerseits natürlich Chromeo und andererseits der Hochglanz-US-Funk des letzten Jahres, sprich Justin Timberlake und Pharrell. So oberflächlich betrachtet fehlt dem Album durchaus ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist nett, es ist vor allem gut anzuhören, es erfüllt aber eigentlich zu keinem Moment das old-schoolige HipHop-Funk-Versprechen, das die ersten paar Sekunden von “The Heat” abzugeben scheinen.

Beim aufmerksameren Hören aber zeigt sich, das “Jungle” durchaus subtilere Reize zu bieten hat als die Spaß-Electro-Funker Chromeo oder die Charts-orientierten Pharrell-Kooperationen. Bei Jungles Funk bleibt immer die Handbremse leicht angezogen, hier wird nicht auf die Zwölf gegangen, sondern der seelenvolle Aspekt ist wichtiger. Es schwingt immer eine gewisse Melancholie mit, der Funk vermählt sich mit einem filmisch inszenierten Soul, wie ihn zum Beispiel Quiet Village auf “Silent Movie” darboten. Diese Kombination ist es, die vordergründig schnell schal wirken kann, die aber bei intensiverer Auseinandersetzung mit dem Album auf Dauer einen sehr speziellen Charme besitzt. “Jungle”, das Album, schleicht sich um einen herum, bis es einen eingekreist hat, und erobert dann die Gehörgänge. Die Songs des Albums sind keine Ohrwürmer, besitzen in ihrer zurückgenommenen Art aber eine nicht zu unterschätzende Langzeitwirkung.

Oliver Bothe

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