Rezension

Jessica Moss

Pools Of Light


Highlights: Entire Populations (Pt.I) // Glaciers I (Pt. I)
Genre: Postrock // Ambient // Klassik
Sounds Like: A Silver Mt. Zion // Black Ox Orchestra // Bohren & Der Club Of Gore // Saltland

VÖ: 05.05.2017

Zusammen mit Rebecca Foon und Sarah Neufeld ist Jessica Moss nun die dritte im Bunde: Als Mitglied diverser Bands im Umfeld des Labels Constellation konnte sie sich als Violinistin auszeichnen. „Pools Of Light“ ist nun ihr Solodebüt auf eben jenem Label und setzt das fort, was vor ihr Neufeld und Foon (als Saltland) starteten. Bislang ist Moss vor allem durch den Postrock mit A Silver Mt. Zion und den Klezmer des Black Ox Orchestra bekannt geworden. Einflüsse, die sich auch auf „Pools Of Light“ wiederfinden. Ganze drei Kompositionen sind es im Grunde nur, die dieses Album ausmachen, wenngleich diese in sich mehrfach zerschnitten sind.

Die erste Hälfte der LP-Veröffentlichung und somit auch die Hälfte des Albums macht „Entire Populations“ aus, welches in vier Abschnitte eingeteilt ist. „Entire Populations (Pt I.)“ führt zunächst in die engen Gassen orientalischer Gefilde. Angelehnt an Klezmersound ist dieser Fünfminuten-Opener ein schweres, melancholisches Stück, welches sofort gefangen nimmt und an die Atmophäre der ersten beiden Alben von A Silver Mt. Zion erinnert. „Pt. II“ entführt ins nebelige Dickicht, samt Wolfsgeheul und verzerrter Stimmen. Es ist das einzige Mal, dass in „A Pool Of Light“ nachvollziehbare Gesangsspuren erklingen, welche immer wieder den Titel des Stückes loopen. Insgesamt ist „Entire Populations“ eine ziemliche gespenstische Reise über vier Kapitel, eines psychotischer als das andere. „Pt. III“ fährt zunächst flickernde Sounds auf, ehe sich eine tiefschwarze Violinenspur elegisch aus der Masse erhebt, während es zum Ausklang („Pt. IV“) in versöhnlich schimmernden Tönen lichter wird.

Die zweite Seite beherrschen „Glaciers I“ und „Glaciers II“. Während „Entire Populations“ durch schweres, klares Violinenspiel eine Atmosphäre erzeugte, sind es nun die Effektgeräte, welche im Fokus stehen. Aus dem Zupfen und Streichen eines Instrumentes können vielfältige Landschaften entstehen, Moss übertritt hierbei mehrfach Grenzen – und es ist großartig. Es gelingt ihr wahrlich, die passenden Gletscher zum Titel musikalisch auferstehen zu lassen. Insbesondere „Glaciers II“ ist sehr zurückgenommen und wesentlich schwelgerischer. Wie langsame Eisberge driftet Moss in ihrer Komposition voran und wie diese erzeugt sie eine Tiefe, die weit unter der Oberfläche lauert.

Klaus Porst

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"Glaciers I (Pt. I)"

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