Rezension

I Am Oak

Ols Songd


Highlights: I Am Sound // Furrows // Birches
Genre: Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: Kim Janssen // Sam Amidon // The Black Atlantic

VÖ: 14.02.2014

Jeder kennt wohl dieses Gefühl, beim Hören eines neuen Songs den Eindruck zu haben, den Song schon einmal zuvor gehört zu haben. Nicht im Sinne einer Coverversion oder einer Referenz an stilistische Vorbilder, sondern in dem Sinne, den Song tatsächlich schon gekannt zu haben, bevor man ihn zum ersten Mal gehört hat. Ähnlich ging es Thijs Kuijken beim Schreiben der Songs für sein eben erschienenes neues Album „Ols Songd“. Diese Songs waren bereits im Entstehen alte Songs, weil sie von Themen und Gefühlen handeln, die Kuijken schon lange beschäftigen.

Man sollte sich hier nicht vom Titel des Albums fehlleiten lassen, denn anders als der Titel suggerieren könnte, handelt es sich bei „Ols Songd“ nicht um einen Dachbodenfund alter Demo-Tapes oder eine klassische B-Seiten-Sammlung. Falls das alles noch nicht verwirrend genug ist, sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass „Ols Songd“ tatsächlich schon vor sechs Jahren entstanden ist und I Am Oak die Stücke nun neu aufgenommen haben und sie durch einen Re-Release einem breiteren Publikum zugänglich machen wollten.

Doch egal ob alt oder neu, „Ols Songd“ ist wieder einmal ein klassisches „I Am Oak“-Album, das vor allem durch Thijs Kuijkens warmen Gesang besticht, der so viel Trost spenden kann und trotz seiner Schlichtheit und Unaufgeregtheit unglaublich souverän wirkt. Zwischen dem zurückgenommenen Opener „I Am Sound“ und dem sich immer weiter steigernden „Birches“ als Abschluss gelingt es I Am Oak mit Leichtigkeit, einen großen Bogen zu spannen.

Man versinkt als Hörer schnell in diesem warmen Sound, lässt sich bereitwillig an der Hand nehmen und mitziehen in I Am Oaks melancholische Klangwelten. Dieses Gefühl von Beständigkeit und Konstanz ist es, was den Reiz von „Ols Songd“ ausmacht. I Am Oak wollen einen nicht aufrütteln, sondern schaffen mit ihren Songs einfach nur ein paar Orte, an die man sich jederzeit begeben kann, wenn man einen Moment der Ruhe braucht oder sich in nachdenklicher Stimmung befindet. Vielleicht ist es dieses Gefühl der Vertrautheit, das Thijs Kuijken dazu veranlasst, seine Songs als „alt“ zu bezeichnen. Was für einen selbst „alt“ und „neu“ bedeutet, darüber lässt sich jedenfalls hervorragend zu diesem Album philosophieren.

Kilian Braungart

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