Rezension

Green Day

American Idiot


Highlights: Jesus Of Suburbia // Give Me Novacaine // Homecoming
Genre: Punk-Rock
Sounds Like: Blink 182 // Anti-Flag // NoFX // Bad Religion // Pennywise

VÖ: 27.09.2004

Totgesagte leben länger

Selten traf diese Redewendung besser zu als bei der neuen Platte des sympathischen Dreiers aus Oakland. Zehn Jahre nach dem Meilenstein "Dookie" schaffen sie es tatsächlich nochmal alle zu überraschen, die nicht mehr an sie geglaubt haben. Es war ja nicht so, dass sie sich seither auf die faule Haut gelegt hätten. Aber "Insomniac", "Nimrod" und ""Warning" gingen irgendwie mehr oder weniger spurlos an einem vorbei. Die neue Spaßpunk- Generation kam auf und man erinnerte sich nur noch schwach an Billie Joe Armstrong und Co. Damit sich das wieder ändert haben Green Day alle Register gezogen.

Jetzt könnte man beim Lesen des Albumtitels natürlich erst denken: "Ohnein, nicht schon wieder ein Anti- Bush Album!" Nun, es handelt sich zweifellos um ein politisch, gegen Bush gerichtestes Statement, aber beruhigenderweise kommt man hier ohne die szenetypischen platten Attitüden aus. Die politischen Mißstände im eigenen Land werden durch eine fiktive Geschichte erzählt, die von den drei Hauptcharaktären Jesus of Suburbia, St. Jimmy und Whatshername handelt. Ein Konzeptalbum also.

Auch in Sachen Songlänge und Arrangements entfernt man sich vom Spaßpunklager und versucht neue Wege einzuschlagen. Genau hier liegt die Stärke von "American Idiot". Dieses Album ist so abwechslungsreich, dass Bad Religion schon nach den ersten zwei Songs total überfordert wären. Fängt man mit der Single "Amrican Idiot" noch relativ unspektakulär an, so haut "Jesus of Suburbia" einen dann komplett von den Socken. Ein neunminütiges Monster, das aus fünf einzelnen Teilen besteht und so ziemlich jede musikalische Ecke der Rockmusik auslotet. Das selbe Muster haut man am Ende mit "Homecoming" nochmal raus, klingt dort aber trotzdem völlig anders. Die restlichen Songs runden die ganze Sache dann fast perfekt ab. Ob schöne Halbballaden wie "Boulevard of broken dreams" und "Give me novacaine" oder Powerpunksalven wie "St. Jimmy" und "Letterbomb". Hier ist alles drauf, was man sich wünscht. Lediglich ein Ausfall gibt es dann doch zu verzeichnen."Are we the waiting" erinnert unangenehm stark an P.O.D´s "Youth of the nation". Das Gesamtbild kann dieser kleine Fauxpas aber auch nicht trüben.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass man auch bereits aufgegebene Bands nie abschreiben sollte. Ab und an rafft sich dann doch wieder die ein oder andere Band auf und feuert dann so ein Meisterwerk ab. Wär jetzt aber trotzdem ein guter Zeitpunkt zum Aufhören. Obwohl.......lieber nicht!

Benjamin Köhler

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