Rezension

Garbage

Not Your Kind Of People


Highlights: Big Bright World // Blood For Poppies // Not Your Kind Of People // Felt
Genre: Pop
Sounds Like: Roxette // The Cranberries // Foo Fighters // No Doubt // Arctic Monkeys // Lady Gaga // R.E.M.

VÖ: 11.05.2012

Es gibt Alben, auf die hat außer einem Zirkel von Hardcore-Fans niemand gewartet. Garbages nunmehr fünftes Album „Not Your Kind Of People“ – das erste nach mehrjähriger Pause – gehört sicherlich in diese Kategorie. Vielleicht liegt es darin begründet, dass es in all seiner mangelnden Relevanz so gut funktioniert. Garbages elektronisch aufgemotzter Post-Grunge war bei aller Qualität nie wirklich Aufsehen erregend, sondern funktionierte als angeschmutzte Version eines schwer einzuordnenden und aber vor allem ungemein zugänglichen, radiotauglichen Indie-Pops.

Insofern wundert es nicht, dass „Not Your Kind Of People“ in kaum einem Augenblick spektakulär ist und doch in keinem Moment enttäuscht – wenn man sich erst einmal reingehört hat. Tatsächlich erinnert das Album in manch einem Moment weniger an 90er Jahre Alternativerock denn an 90er Jahre Radiopop. Bezugspunkte sind eher Roxette und Cranberries denn Smashing Pumpkins oder Hole. So sehr es rockt, so sehr wirkt es doch berechnend, so sehr es lärmt, so wenig fordert es doch Anstrengung vom Hörer. Dieser wohlgemute und wenig anstrengende, pop-optimierte Rock prägt das Album. Seien es das eröffnende „Automatic Systematic Habit“ oder aber auch „I Hate Love“, solche Rocker funktionieren ebenso beim Standard-Format-Radiosender wie im Indiepoprock-Radio, das packt das nötige bisschen im Radio wie auch im Pseudo-Indie-Club.

Im Grunde machen Garbage hier das, was auch R.E.M. auf ihren letzten Alben perfektionierten: gutes Songwriting mit dem eigenen Namen und den eigenen vergangenen Taten kurzschließen und so Aufmerksamkeit und Interesse generieren. Alternative-Rock ohne große Ansprüche findet sich so denn auch in den ruhigeren Album-Momenten wie dem sanften „Sugar“, der vernachlässigbaren Ballade „Beloved Freak“ oder dem drängenden „Control“. Man kann sich fragen, ob es wirklich nötig war, mit „Battle In Me“ das Selbstplagiat so offensiv vorzutragen oder mit „Man On A Wire“ zu versuchen, wie The Faint zu klingen, am Ende ist man erstaunt, dass eine solch unscheinbare Mischung wie Garbages „Not Your Kind Of People“ in all seiner Durchschnittlichkeit so zu gefallen vermag.

Oliver Bothe

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