Rezension

Film School

Hideout


Highlights: Dear Me // Two Kinds // Capitalized I // Compare
Genre: Shoegaze
Sounds Like: My Bloody Valentine // The Jesus And Mary Chain

VÖ: 09.11.2007

Für Film School hätte das vergangene Jahr nicht viel schlechter ausfallen können. Obwohl die Band nach langer Suche endlich einen Plattenvertrag an Land zog, erwies sich die Tour zu ihrem selbstbetitelten Debüt als wahrer Alptraum. Sänger Greg Bertens wurde nach einem Gig in Columbia überfallen und Tage später wurde kurzerhand der ganze Tourbus samt Equipment geklaut. Für eine noch nicht etablierte Band sind diese Schicksalsschläge eigentlich gleichbedeutend mit dem sofortigen Aus. Auch Film School mussten schwer schlucken, ließen sich jedoch nicht unterkriegen und wagen nach einigen Veränderungen der Bandbesetzung mit „Hideout“ nun einen neuen Anlauf.

Musikalisch hat sich nicht viel verändert. Weiterhin servieren Film School Shoegazer-Pop nach traditioneller Manier von Größen wie My Bloody Valentine, James oder frühe The Jesus And Mary Chain. Atmosphärische Klangteppiche weben sich durch das gesamte Album und lassen einen sehr runden Eindruck zurück. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass das Songwriting eine merkliche Spur reifer geworden ist. Bertens Gesangsbandbreite hat sich erheblich erweitert und auch die weiblichen Backing-Vocals der neuen Bassistin Lorelei Plotcyk geben „Hideout“ einen frischeren Anstrich.

Was man Film School hoch anrechnen muss, ist die Tatsache, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt irgendeinem Zielpublikum anbiedern wollen. „Two Kinds“ hätte in leicht abgeänderter Form locker einen interpolesken Hit abgeben können. Stattdessen bleibt die Band aber in ihrem Revier, welches hauptsächlich durch ihr Bestreben charakterisiert wird, in erster Linie schöne Melodien mit der verträumten Stimmung, welche nun mal den Shoegaze auszeichnet, zu verbinden. Auch wenn dies manchmal etwas weniger gelingt und eine kürzere Tracklist dem Album sicher gut getan hätte, sind es Songs wie das zauberhafte „Compare“ oder die Sonic-Youth-Hommage „Dear Me“, welche Film School auch weiterhin hoffentlich weitermachen lassen. Denn wie wohltuend Zitate aus der Musikgeschichte abseits des New-Wave-Wahns sein können, kann man mit „Hide Out“ nicht nur hören, sondern auch fühlen.

Benjamin Köhler

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