Rezension

Enablers

Tundra


Highlights: The Destruction Most Of All // Februaries // The Archievement
Genre: Lyrik und Musik
Sounds Like: Oxbow // Henry Rollins // Grails

VÖ: 23.01.2009

Was muss man heutzutage noch vollbringen, um musikalisch Neues zu schaffen? Alles scheint ausgereizt, von minimalistischen Flächensounds über unhörbaren Krach bis zu Werken mit mehreren hundert Tonspuren. Wo dort noch Nischen finden? Nun, die Enablers haben die ihrige gefunden, wenngleich natürlich auch hier gilt: Das Rezept, von dem wir hier sprechen, ist nicht unbedingt neu. Man nehme einen Frontmann, der weniger Sänger als Literat ist, dazu die übliche Bandbesetzung Gitarre/Bass/Schlagzeug und untermale lyrische Ergüsse mit allerlei Klängen. Klar, Bücher, deren vorgetragener Text klanghaft begleitet wird, sind auch allseits bekannt, allerdings gehen die Enablers einen anderen Weg: Die gesprochenen Wörter sind nicht zu allererst als Buch geschrieben, sondern seit Entstehung als Songtext angedacht worden. Kritiker könnten meinen, Pete Simonelli könne einfach nicht singen, doch das ist falsch.

Es ist schwerlich möglich, derartiges zu rezensieren, ohne die Texte gedruckt vorliegen zu haben, daher fallen die Worte zu den Worten in dieser Kritik auch weniger bedeutend aus, als sie sind. Dem Käufer von „Tundra“, vor allem den ersten 1200, sei daher nahegelegt, sich die Spezialholzbox dieses Releases einmal anzuschauen, dort finden sich neben eben jenen Texten auch noch ein paar kleinere Gimmicks. Nur soviel bleibt zu sagen: Auf „Tundra“ finden sich düstere Geschichten, sonor, aber doch unscheinbar und teilweise kühl erzählt, deren Inhalt sich nicht vor einer zweistelligen Höranzahl erschließt. Wenige Passagen werden auch gesungen.

Die Untermalung der Lyrik ist „typisch“. Typisch für Neurot-Recordings, das Label aus den USA, auf dem Bands wie natürlich Neurosis selbst, aber auch Grails oder Oxbow veröffentlichen. Kein Wunder also, das alle bisherigen Platten der Band auf diesem Label erschienen. Vertrackte Gitarrenspuren, abwechslungsreiches Schlagzeugspiel, laut/leise-Variationen, Postrock kurz vor dem Ausbruch, staubige, trockene Atmosphäre – Dinge, die in Verbindung mit Vortragsart und Inhalt der Texte sehr gut zusammenspielen. „Tundra“ ist ein Werk, das nicht bei vielen Anklang finden wird, die Mixtur des Ganzen ist recht anspruchsvoll, zum nebenher Hören weniger geeignet.

Klaus Porst

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!