Rezension

Emiliana Torrini

Tookah


Highlights: Blood Red // Fever Breaks
Genre: Pop
Sounds Like: Anna Ternheim // My Brightest Diamond // Bat For Lashes

VÖ: 06.09.2013

Wenn man aus dem Jahre 2009 eine Castingshowgewinnerin küren müsste, könnte den Titel eine bekommen, die gar nicht direkt dabei war. Urplötzlich, nachdem ihr Song „Jungle Drum“ in einer dieser unsäglichen Sendungen gespielt wurde, kam die vorher in Indiekreisen schon beachtete, dem Mainstream aber weitgehend unbekannte Emiliana Torrini über Nacht auf Platz 1 der Charts. Dass sich der übliche Output von Torrini ganz anders anhörte als eben jene Single – geschenkt. Torrini selbst wusste nicht, wie ihr geschah, die Plattenfirma freute es und auf einmal fand sich die zierliche Dame mit der Gitarre auf den Bühnen von Scheunendiskos wieder.

Vier Jahre ist das alles her, jetzt erscheint „Tookah“, der Nachfolger, der natürlich damit kämpft, einerseits dem gesteigerten Bekanntheitsgrad Rechnung zu tragen, andererseits auch nicht völlig aufs Formatradio zugeschnitten sein zu müssen. Torrini wählt den Spagat, in dem sie für unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche Songs anbietet. Fürs Radio hat sie „Speed Of Dark“ im Angebot, eine leicht 80s-angehauchte, an Kylie Minogue erinnernde Elektronummer, für den künstlerischen Anspruch beendet „Fever Breaks“ das Album. In diesem Song scheint sich Torrini sogar bei den Einstürzenden Neubauten bedient zu haben, so sperrig klingt der Fast-Achtminüter.

Dazwischen erklingt das, was seit mittlerweile knapp zwei Jahrzehnten zu ihrem Markenzeichen geworden ist: Süßliche Lieder zu leichten Gitarrenklängen. Emiliana singt von Luft und Liebe, scheint es, und genauso tönt es dazu. Mit „Blood Red“ gelingt ihr zudem in diesem Stil ein herausragender Song. „Tookah“ enthält kaum etwas, worüber man meckern kann, besticht aber auch nicht durch Innovationen, sondern setzt einfach das fort, was Emiliana Torrini seit langem ausmacht – Erfolg hin oder her.

Klaus Porst

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