Rezension

Elbow

Little Fictions


Highlights: Little Fictions
Genre: Poprock // Wohlfühlindie
Sounds Like: Guy Carvey // Lambchop // I Am Kloot // Coldplay

VÖ: 03.02.2017

Einen schönen, passenden Titel haben sich Elbow für ihr neuestes Werk ausgesucht. „Little Fictions“ ist der Titel des mittlerweile achten Albums der Briten und passt dabei wie angegossen. Wiederum frönen sie dabei einem Stil, der sich in den Nischen des Pop, des Rock, des Indie bedient, furchtbar anbiedernd einerseits ist, im Grunde recht banal und zäh und doch wieder die Kurve bekommt. Was nach einem Mal anhören bleibt? Nichts, was „Little Fictions“ vom Vorgänger „The Take Off And Landing Of Everything“ oder noch älteren Stücken unterscheidet. Eigentlich gar nichts bleibt im Ohr. Doch dann, zwei, drei Durchgänge später, hat Guy Garvey es mit seiner sanften Säuselstimme wieder einmal geschafft. Plötzlich sitzt der Klaviereinsatz in „Trust The Sun“ im Gedächtnis, während sein Gesang einsetzt, auf einmal wippt man mit dem elegischen „All Disco“ leicht mit, wie man es schon immer gut bei Elbow konnte. Leisetretende kleine Geschichten mit unspektakulärer, aber gut gemachter Gute-Nacht-Musik. Auch dieses Album reißt sich kein Bein aus, es vertont die täglichen Banalitäten, lullt ein, ist sanft, eingängig, möchte keinen Stress und gerade deswegen ist es für den Zweck der kurzen Unterhaltung passend.

Elbow stehen für die Entschleunigung. Die „kleinen Geschichten“ laden ein, einfach mal eine Dreiviertelstunde gar nichts zu machen, sich von Garvey und Konsorten ein gutes Buch, beziehungsweise nette Lyrics vortragen zu lassen. Dabei wird gemächlich mit der Schelle geklatscht und irgendwo geben sich Piano und Gitarre die Klinke in die Hand. Wenn sich Nick Cave ans Klavier setzt, beschwört er dabei Dämonen, zieht Strudel um Strudel, man möchte dazu einen schweren Rotwein öffnen, zu Tom Waits einen Whiskey. Elbow verhalten sich dazu anders. Ein leichter Weißwein an einem lauen Abend, „Little Fictions“ dazu und die Welt ist kurzzeitig in Ordnung und manchmal reicht genau das aus. Wer mehr Abwechslung oder Action braucht, wird sich bei Elbows neuestem Werk wieder einmal langweilen, wer clever vertontes Wohlgefallen genießen möchte, wird fündig.

Klaus Porst

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