Rezension

Earth

Angels Of Darkness, Demons Of Light, Vol. 1


Highlights: Old Black
Genre: Postrock
Sounds Like: Bohren und der Club Of Gore // Tinariwen // Nick Cave & Warren Ellis

VÖ: 04.03.2011

Gerade erst begingen Earth eine Reise in die eigene Vergangenheit und veröffentlichten unter dem obskuren Titel „A Bureaucratic Desire For Extra Capsular Extraction“ Aufnahmen aus der frühen, sehr brachialen Zeit der Band. In diesen Tagen gibt es Nachschub: „Angels Of Darkness, Demons Of Light Vol.1“ heißt das Album und beinhaltet komplett neues Material. Neue Aufnahmen, neue Wege – als gäbe es zwei Bands, die zufällig Earth heißen und Instrumentalmusik machen, so wenig lassen sich auf den zwei Tonträgern Gemeinsamkeiten finden. Wo auf „A Bureaucratic Desire“ gewütet wurde und kein Licht mehr zu sehen war, setzt „Angels Of Darkness“ mithilfe von sanften Celloklängen Akzente.

Schwer schleppend bahnen sich Gitarre, Cello und Schlagzeug ihren Weg durch „Old Black“. Die Art und Weise, wie sie dies tun, erinnert an beschwerliche Wege, trockenen Wüstensand – als versuche man hier, die Entbehrungen vergangener Tage einzufangen, als es darum ging, den langen ersten Weg von der einen Küste Amerikas bis zur Heimatregion der Band – Seattle – einzufangen. Monoton und beschwerlich vorwärts, bloß nicht nach hinten schauen. In Filmen würden damit die vielen Schritte einiger weniger untermalt. Ein Soundtrack für Einzelgänger, ähnlich Nick Caves und Warren Ellis‘ Filmarbeiten. Auch Songs wie „Father Midnight“ oder „Hells Winter“ sonnen sich in tiefstem Moll. Zwölf Minuten wiederkehrende Muster, lediglich an einigen Stellen anders akzentuiert, man muss Zeit mitbringen für die Engel und Dämonen – in der Gehetztheit eines Tages ist dafür keinerlei Platz.

Earth zeigen einmal mehr, wieso sie als Pioniere des Drone und Doom gefeiert werden. Gerade in diesen Musikstilen, die von Repetition leben, denen immer wieder vorgeworfen wird, banal bis unendlich langatmig zu sein, ist es schwer, noch Neues hinzuzufügen. „Angels Of Darkness…“ schafft genau das. Dabei ließ sich die Band von Folk und nordafrikanischen Musikern wie Tinariwen inspirieren und schafft durch den Einsatz eines Cellos eine ganz eigene Atmosphäre, die jedem zu empfehlen ist.

Klaus Porst

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