Nach ziemlich genau einem Jahr veröffentlichen Earth mit „Angels Of Darkness, Demos Of Light Vol. II“ die Fortsetzung des letztjährigen Erstwerkes. Das Experiment dieser Reihe ist es, die Langsamkeit – seit jeher ein beständiger Begleiter von Earth – neu auszuloten. Ob als finstere Doommetalgruppe oder als Postrockband – die Seattler können auf eine weitreichende Historie zurückblicken. „Angels Of Darkness Vol. I“ bestach mit der Verbindung aus gewohnten Gitarrenklängen und der vertonten Abgeschiedenheit amerikanischer Wüsten(t)räume. Vol. II, so viel ist schnell klar, fährt dieses Konzept konsequent weiter – und leider auch konsequent an die Wand.

Denn dieses Mal gelingt es der Band nicht, einen Spannungsbogen herzustellen oder gar zu halten. So, wie eine Wüste schön anzusehen ist, wenn sie jemand großformatig fotografiert, diese Schönheit aber nichts nutzt, wenn man einen 500km-Fußmarsch durch diese vorhat, ist auch „Angels Of Darkness Vol.II“ vor allem eines: Anstrengende Ödnis auf weitem Felde, auch wenn die Musik gut konstruiert ist. Die selbstverständliche Songlänge von 8-13 Minuten wird meist mit wenigen, langgezogenen Klängen gestreckt, die jedoch jederzeit austauschbar und beliebig klingen. Kein Ausbruch, kein Aufbruch ist zu spüren, lediglich der immer gleiche Ausblick in den Horizont.

Stilistisch orientiert sich die Band dabei an Filmsoundtracks der 50er und 60er Jahre, nur mit dem Manko, keine Elemente zu haben, die auf einen Showdown hindeuten oder den Zuhörer fesseln könnten. Nach einem guten ersten Teil ist die Fortsetzung leider nicht gelungen – hoffen wir, dass der dritte Teil sich wieder auf die alten Stärken der Band, genreübergreifend Elemente aufgreifen und weiterverwenden zu können, konzentriert und nicht zu sehr eine monotone Schiene fährt.

Klaus Porst

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