Rezension

Dúné

We Are In There, You Are Out Here


Highlights: Bloodlines // Why Discipline Control?
Genre: Indielectrock
Sounds Like: Bloc Party // The Killers // White Rose Movement

VÖ: 05.10.2007

Als ob wir nicht schon genug damit zu tun hätten, den neuesten heißen Scheiß von der Insel aufzuarbeiten, den uns der NME wöchentlich serviert. Jetzt kommen die Bands auch noch aus musikalischen Schwellenländern wie Dänemark. Dúné heißt der siebenköpfige Hoffnungsträger unserer nördlichen Nachbarn und soll im Kampf der Großen über kurz oder lang mitmischen. Alle Bandmitglieder sind blutjunge achtzehn Jahre und die Quotenfrau ist auch dabei. Wenn dann auch noch geschickt geklaut wird, kann ja eigentlich nicht mehr viel schief gehen, oder?

Doch halt! Die klauen anscheinend gar nicht, denn laut Presseinfo haben die Jungspunde mit dem Indielectrock kurzerhand ein ganz neues Genre aus dem Boden gestampft! Wenn das mal heutzutage keine Meisterleistung ist… Komisch nur, dass man so ganz und gar nicht den Eindruck los wird, dass Dúné in den vergangenen Jahren neben The Killers und The Futureheads ganz besonders viel Bloc Party gehört haben. Einzig der auf die Dauer unheimlich nervende Emogesang ist da eine frische Zutat in einen Brei, der schon vor einiger Zeit übergekocht und jetzt nur noch mit einem aufgesetzten Lächeln genießbar ist. Da werden Silben in die Länge gezogen, dass es eine wahre Freude ist. Vorausgesetzt man steht auf Selbstgeißelung, versteht sich.

Aber bevor den Rotznasen jetzt total die Muffe geht, sei mal zu deren Ehrenrettung gesagt, dass es durchaus positive Ansätze gibt und es in der Indiedisse bestimmt nicht negativ auffällt, wenn da plötzlich „Bloodlines“ oder „Why Discipline Control?“ aufs Tanzparkett schallt. Durchaus zwei Nummern mit Ohrwurmpotenzial und einer ordentichen Prise Juckpulver für die Beine. Und mit „Go Go Valentina“ hat man auch einen halbwegs guten Abschlussepos für das Album zustande gebracht. Ist ja mittlerweile „in“, ans Ende der Platte einen mindestens siebenminütigen Song zu kleben. Auch hier also die Hausaufgaben brav gemacht.

Trotzdem würde man es sich mal wieder wünschen, wenn eine richtig junge Band die Eier hat, ein wenig was zu probieren und nicht so schamlos in der Gegend herumklauen würde. Aber gut, schieben wir es halt aufs Alter und bedienen uns der Standardfloskel: „Die sind ja noch jung und lernen dazu!“. In fünf Jahren muss hier aber was Handfestes abgeliefert werden. We´ll be watching you!

Benjamin Köhler

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