Rezension

DJ Donna Summer

Panther Tracks


Highlights: Boomshakalaka // Get The Fuck Off // Screaming Divas
Genre: Breakcore
Sounds Like: Diplo // Scooter // Deichkind // Bonde Do Role

VÖ: 22.03.2008

AAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRRRRGGGGGGGGGGG. Genie und Wahnsinn, aber mehr Wahn. Wie nah totale Begeisterung (Meisterwerk, 5/5) und totale Verzweiflung (Müll, 0/5) beieinander liegen können, beweist Jason Forrest aka DJ Donna Summer dieser Tage mit seinen „Panther Tracks“; mehr als einen Takt braucht er nicht.

Diplo bezeichnet Forrest als sein persönliches Highlight eines gemeinsam absolvierten Festivals in Rio in 2007 und fügt hinzu: „Es ist hart, in Rio zu spielen und anstatt alles etwas zu entspannen, riss er [Forrest] alle Regler auf und war wie eine Art satanischer Dirigent.“

Diplo, oder allgemeiner Baile-Funk, oder noch allgemeiner die Vermischung von HipHop-Elementen mit brasilianischen Rhythmen und extremes Sampling tauchen die gesamten zehn Panther-Tracks hindurch immer wieder auf, besonders „Boomshakalaka“ lebt von diesen Zutaten. Aber sie sind nicht die bestimmenden Elemente. Den Panther reizen andere Dinge.

Ganz vorne in der Reihe steht: Möglichst viele Elemente alter elektronischer Stile oder Tracks samplen, zusammenmischen und dann alles so laut es geht mastern. So entstehen Tracks, die ebenso House, wie Old-Skool-Rave, wie Drum’n’Bass enthalten. Offenbar geht Forrest dabei systematisch vor, auch wenn es meist doch ziemlich chaotisch daher kommt. Keine Musik für den Kopfhörer, die U-Bahn oder den gemütlichen Abend zuhause. Es auf CD zu bannen, ist fast ein Verbrechen. Diese Musik zwingt Dich zum Tanzen – wenn Du sie magst –, verlangt Dir dabei mehr Lungenvolumen ab, als Du nach zehn Jahren rauchen noch besitzt, und führt dabei gleichzeitig zu auditiver Gehirnerweichung. Neben Baile-Funk hat es dem DJ offenbar vor allem klassischer UK-Rave angetan. „Get The Fuck Off“ steht dabei nicht nur zufällig im Zentrum des Albums, repräsentiert es doch am besten alles, was die Panther Tracks ausmacht. Was da wäre, nichts zu peinlich, nichts zu heftig, nichts zu weit entlehnt, immer alles rein in den Topf, und dann rühren, rühren, schneller rühren, noch schneller, schneller, schneller, … „Party People“.

Raven ist das Ziel und raven wirst du. Außer, es ist dir zu anstrengend und du machst es aus. Aber es kann dir bei diesem Wahnsinn auch so gehen, dass du beides tust. Mir zumindest passiert das laufend. Den einen Moment tanze ich den Fahrstuhl in den Boden, im anderen suche ich verzweifelt die Taste zum Skippen. Anders: Ist dir die Marke Ed Banger zu schwach, probier's doch mal mit Cock Rock Disco und DJ Donna Summer.

Geiler Scheiß das, aber vor allem eben doch Scheiß.

Oliver Bothe

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