Rezension

Die! Die! Die!

S W I M


Highlights: S W I M // Out Of Mind // Crystal
Genre: Post-Punk // Noise-Rock
Sounds Like: Shellac // Fugazi // Big Black // ...Trail Of Dead

VÖ: 05.09.2014

Bitte kurz und knackig! – Das scheint das Lebensmotto von Die! Die! Die! zu sein. So zu erkennen bei den Albumreleases („S W I M“ ist die dritte Platte in vier Jahren), beim Albumtitel (S W I M ist ein Akronym – Für was die Buchstaben stehen? Keine Ahnung!) und erst recht bei den Songtiteln (auf keinen Fall mehr als drei Silben!). Vor allen Dingen aber müssen die Songs in irrwitzigem Tempo und mit ordentlich Wumms in möglichst kurzer Zeit aus den Boxen geblasen werden. Das hat bereits auf den beiden Vorgängern „Form“ und „Harmony“ bestens funktioniert. Das Problem ist nur, dass so langsam das ohnehin schon nicht gerade „neue“ Konzept der Überraschungsarmut Tribut zollen muss.

Natürlich macht es verdammt viel Laune, wenn gleich zu Beginn mit dem Titeltrack und dem darauf folgenden „Out Of Mind“ keine Gefangenen gemacht werden. Highspeed-Punk-irgendwas geht schließlich immer erst mal gut rein. Dass deutlich mehr Noise über den Gitarren liegt als in der Vergangenheit, kommt da gerade recht und passt wunderbar ins Bild. Für ein paar Songs reicht das noch aus, dann schaut man sich das Songwriting mangels neuer Impulse aber doch mal genauer an und erkennt, dass da gar nicht sonderlich viel vorhanden ist. Die Drums klingen immer wieder gleich (schon ein Problem auf den vorherigen Alben), der Gitarrenlärm ist halt Gitarrenlärm und Andrew Wilsons ohnehin schon limitierte Stimme wandelt sich mit fortschreitender Dauer zum Nervfaktor. Richtig erschreckend ist aber, dass einige Songs wie z.B. „Get Hit“ oder „Sister“ einfach nur wie eine Endlosschleife einer einzigen Idee klingen. Zwei Textzeilen und ein Refrain sind manchmal eben doch zu wenig, wenn sonst nicht viel mehr passiert.

Das klingt nun alles relativ vernichtend. Wer Die! Die! Die! aber bisher mochte, ist auch mit „S W I M“ zufrieden und wer die sympathische Band aus Neuseeland neu entdeckt, wird vielleicht auch erst mal weggeblasen (im positiven Sinne!) von dem erfrischend ungestümen Sound. Gemessen an dem bisherigen Output müssen sich Die! Die! Die! aber dennoch früher oder später die Frage stellen, ob man auf ewig ein Stubenhocker in den heimischen vier Wänden bleiben will. Dort ist es zwar warm, aber der Platz wird zusehends enger.

Benjamin Köhler

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