Rezension

Delta Spirit

Delta Spirit


Highlights: Empty House // Tear It Up // California // Time Bomb
Genre: Pop // Indie-Rock // Folk-Rock // Southern Rock
Sounds Like: Dr. Dog // Middle Brother // Dawes // Deer Tick // Heartless Bastards // Kings Of Leon

VÖ: 08.02.2013

Oft wirkt es etwas beliebig, wenn eine Band ihr Album selbstbetitelt, gerade so, als ob einem spontan nichts Besseres eingefallen wäre. Was hat aber die kalifornische Band Delta Spirit dazu bewogen, ihr mittlerweile drittes Album schlicht „Delta Spirit“ zu nennen? Sänger Matt Vazquez beschreibt das neue Album seiner Band als das Ziel einer langen Suche nach einem eigenständigen Sound, den sie nun endlich gefunden hätten und dass das Album daher genau das ist, wofür Delta Spirit stehen. Eine schlüssige Argumentation – und wenn man sich beim Hören dieses Albums seine Gedanken macht, kommt man zu einem ähnlichen Schluss. Nach dem etwas orientierungslosen „History From Below“ und dem durchweg mitreißenden, aber etwas gesichtslosen Debüt „Ode To Sunshine“ haben Delta Spirit nun ihr bisher bestes Album vorgelegt, das nicht mehr so sehr dem Americana und Folk-Rock nachhängt, sondern zuversichtlich nach vorne blickt.

Selbstbewusst starten Delta Spirit in ihr neues Album mit „Empty House“, einem richtigen Hit, der sich ausgehend von flinken Gitarrenpickings zu einem treibenden Popsong entwickelt. Erfreulicherweise stellt sich schnell heraus: „Empty House“ ist keine Ausnahme auf diesem Album voller leichtfüßiger und abwechslungsreicher Songs. Es ist schön zu sehen, dass Delta Spirit sich auch auf ihrem dritten Album noch ihre Spielfreude bewahren und dass das alles ganz und gar nicht nach der gelangweilten Routine klingt, in die so manche Band nach ihren Anfangsjahren hineingerät. Hört man das hymnische „California“, das mit seinen verhallten, leicht dissonanten E-Gitarren ein wunderbar nostalgisches Gefühl erzeugt, spürt man, dass Delta Spirit tatsächlich dort angekommen zu sein scheinen, wo sie hingehören.

Allerdings muss man sagen, dass – so gut sich auch Songs wie das bedächtige „Home“ in das Album einfügen mögen – die besten Momente des Albums meist dort zu finden sind, wo die Songs schnell werden, wo die Band besonders gefordert wird und Delta Spirit ihre Stärken aus ihrem perfekten Zusammenspiel ziehen. Die Herausforderung, möglichst viele eigene Ideen in die Band einzubringen, ohne sich dabei aber zu sehr in den Vordergrund zu drängen, meistern Delta Spirit mit Leichtigkeit – und das zeichnet auch das selbstbetitelte, dritte Album der Band aus. Zwar ist die erste Hälfte des Albums bei den ersten Hördurchgängen deutlich fesselnder und packender, jedoch offenbaren die Songs der zweiten Albumhälfte mit der Zeit ihre ganz eigenen Qualitäten. So finden sich dort Songperlen wie „Time Bomb“, wo die Gitarrenmelodien auf Basis der den Song gemächlich, aber konsequent vorantreibenden Drums wunderschön ineinander greifen oder das sich zunächst etwas unentschlossen zeigende „Into The Darkness“, bis die Band sich schließlich doch zu einem mitreißenden Finale aufrafft.

Auch wenn Delta Spirit noch nicht ganz am Ziel angekommen sind, sie sind schon verdammt nah dran – und auch wenn das hohe Niveau, das die Songs zu Beginn des Albums vorlegen, nicht ganz gehalten werden kann, so sollte dieses Album zumindest den Hörerkreis der Band beachtlich erweitern. Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Delta Spirit die großen Hallen ausverkaufen – verdient hätten sie es allemal.

Kilian Braungart

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