Rezension

Deepchord

Hash-Bar Loops


Highlights: Stars // Sofitel // Merlot // Crimson // Balm
Genre: Dubtechno
Sounds Like: Basic Channel // Deadbeat // tobias. // Richie Hawtin

VÖ: 24.06.2011

Wohlige Wärme, tiefe beglückende Einsamkeit, regressive Isolation im Mutterleib und Ertrinken. All diese Gefühle können die vibrierenden, blubbernden, pulsierenden Gebilde aus Zischen und Beat, aus Bass und flutenden Geräuschtsunamis hervorrufen, die Deepchord (alias Rod Modell) auf seinem Album „Hash-Bar Loops“ präsentiert.

Vom ersten Moment an erfasst einen die perfekte Inszenierung, die organische Intensität. Das scheinbar ungeordnete Rauschen der eröffnenden Stücke führt ohne Bruch hinüber in die beglückende Tanzbarkeit von „Sofitel“. Später wird es „Electromagnetic“ und „Balm“ gelingen, das regressive Glück des Rauschens mit gedämpft pumpenden Bässen zu verbinden und allein durch die Musik eine berauschende Drogenwirkung zu erzielen. „Oude Kerk“ steigert die Intensität. Das Tempo der dumpfen, wie aus dem Nebenraum erklingenden Bässe zieht an und die zitternde, kratzende Perkussion droht den Trip ins Beängstigende umkippen zu lassen. Quasi industrielle Maschinenbeats prägen „Crimson“

In hypnotisierter Ekstase treibt der Hörer weiter durch die Dubtechno-Schönheit von „Merlot“, um in „Tangier“ entspannen zu können, während der Autopilot weitertanzen lässt. Nach erwähntem „Oude Kerk“ bedarf es der melodischen Elemente in „City Centre“ um die positiven beglückenden Tanzflächen-Gefühle wieder aufleben zu lassen. Am Ende erhebt uns „Neon And Rain“ in vergleichsweise luftig-leichte Sphären.

„Hash-Bar Loops“ in seiner monotonen Stimmung, seiner gedämpft isolierten Klangkulisse ist ein Album das in gleichem Maße beglückt wie verstört. Über die volle, mögliche Dauer einer CD zieht Deepchord seine homogenen, betörenden Klangteppiche in ihrem organisch pulsierenden Charakter. Böse formuliert ließe sich die gleiche Hörerfahrung auch mit Ohrstöpseln und mit verbundenen Augen neben einem Presslufthammer machen. Dem würde jedoch die subtile Variation, der latente Wohlklang und die Urvertrauen bestärkende Sicherheit fehlen, die das Hören des Albums fast zu einer therapeutischen Sitzung erheben.

Oliver Bothe

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