Rezension

Dawes

Stories Don't End


Highlights: From A Window Seat // Someone Will // Stories Don't End
Genre: Folk-Rock // Americana // Country // Blues
Sounds Like: Middle Brother // Bob Dylan // Neil Young // Dr. Dog // Deer Tick // Delta Spirit

VÖ: 06.09.2013

Vielleicht hatte man von „Nothing Is Wrong“, dem zweiten Album von Dawes, einfach zu viel erwartet. Die Band um Taylor Goldsmith aus Los Angeles hatte es sich auf ihrem Debüt in ihrer 70er-Folkrock-Nische schon zu gemütlich gemacht, dass es wohl wenig Sinn machte, nicht weiterhin das zu tun, was allen Bandmitgliedern am meisten Spaß macht und sich schon bewährt hat. Für die Arbeiten an ihrem neuen Album „Stories Don't End“ sind Dawes allerdings in die Blue Ridge Mountains von North Carolina aufgebrochen, um durch ein neues Umfeld auch neue Anregungen für ihre Musik zu bekommen. Hat das funktioniert? Allenfalls bedingt, und dennoch hinterlässt die neue Platte der Dawes einen besseren Gesamteindruck als ihr Vorgänger.

Im Gegensatz zum etwas schlafmützigen Vorgänger fällt vor allem auf, dass sich die Band wieder deutlich verspielter und abwechslungsreicher zeigt. Ruhige Stücke wie das vom Klavier getragene „Just My Luck“ und der psychedelisch angehauchte Titeltrack wechseln sich ab mit schon fast poppigen Stücken wie „From The Window Seat“ oder dem beschwingten „Someone Will“ mit seiner hüpfenden Basslinie. Zwar bewegen sich Dawes weiterhin in ihrem altbekannten Terrain, schaffen es aber, den Hörer über die gesamte Albumlänge bei Laune zu halten. Das liegt neben der griffigen Produktion von Jacquire King nicht zuletzt an Tyalor Goldsmiths zwar recht gefälligem, aber durchaus ideenreichen Songwriting. In „From A Window Seat“ beispielsweise die Perspektive eines Flugreisenden einzunehmen und so einen neuen Blickwinkel zu bekommen, ist eine der schönsten Ideen, die er auf diesem Album hatte.

Obwohl Dawes wohl immer eine Genre-Band bleiben werden, sind sie eine Band, auf deren Alben man sich auch weiterhin freuen darf, weil man genau das bekommt, was man will – und dass sich das alles technisch auf hohem Niveau abspielt, ist auch nichts Neues bei dieser Band, deren Zusammenspiel schon vom ersten Album an faszinierte. Dawes sind eben perfekt für einen sonnigen Nachmittagsslot auf einem Festival, ihre Musik lädt zum Träumen ein, ohne langweilig zu sein und regt einen zum Nachdenken an, ohne einem zu viel abzuverlangen.

Kilian Braungart

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