Rezension

Cult Of Luna

Vertikal II


Highlights: Oro // Shun The Mask
Genre: Postmetal
Sounds Like: Isis // Khoma // Neurosis // A Storm Of Light

VÖ: 20.09.2013

Vor wenigen Monaten veröffentlichten die Schweden von Cult Of Luna „Vertikal“, nun servieren sie dem geneigten Fan einen Nachschlag, passenderweise „Vertikal II“ betitelt. Was sich zunächst liest wie eine Mogelpackung mit nur vier Songs, entpuppt sich bei näherem Hinhören als absolute Delikatesse. Denn die vier Songs der EP bedeuten bei Cult Of Luna: Spielzeit, in denen andere Alben füllen und das zudem in einer Dichte, die es qualitativ mit dem eigentlichen Hauptwerk locker aufnehmen kann.

„Vertikal II“ ist ein Konzeptalbum. Thematisch widmet sich die Band dem Filmklassiker „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahre 1928. Stark verkürzt verkörpert dieser Film ein Zukunftsszenario, bei dem ein Teil der Menschen es sich an der Erdoberfläche gut gehen lässt, während die andere Hälfte unter Tage schuftet. Es kommt zum Aufstand – mehr verraten wir an der Stelle nicht, da dieser Film zu den „Must-Sees“ gehört.

Cult Of Luna jedenfalls vertonen mit ihren eigenen Methoden eben jenes Szenario, was bedeutet, dass die Unterwelt mit metallischen Halleffekten und unterirdischen Hammerschlägen bereits im Opener „Oro“ aufwartet. Die stumpfe Ohnmacht der immergleichen Tätigkeiten wandeln Cult Of Luna in monotones Gestampfe, das aber alles andere als langweilig wirkt. „Light Chaser“, dem zweiten Stück der EP, kündet von Aufbruch und klingt deutlich wärmer, nährt aber den anschwellenden Konflikt mit einer dunklen Grundaggressivität, die in „Shun The Mask“ den filmischen Konflikthöhepunkt perfekt intoniert. Ob am Ende alles gut ist, verraten Cult Of Luna nicht, dafür ist „Vertikal II“ zu düster. Den Abschluss stellt ein Remix Justin K. Broadricks von „Vicarious Redemption“ dar, der so gar nicht nach Cult Of Luna klingt, wohl aber sehr die Nähe anderer Genrehelden aufweist, nämlich Isis, und der jedem derer Alben gut gestanden hätte.

Klaus Porst

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"Vicarious Redemption" im Remix von Justin K. Broadrick

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