Rezension

Corrections House

Know How To Carry A Whip


Highlights: Crossing My One Good Finger // White Man’s Gonna Loose
Genre: Punkmetal // Sludge // Post-Metal
Sounds Like: Neurosis // eyehategod // Minsk // ISIS // Cult Of Luna

VÖ: 23.10.2015

Schon der erste Release der „Supergroup“ Corrections House, bestehend aus Mitgliedern von Neurosis (Scott Kelly), eyehategod (Mike IX Williams), Minsk (Sanford Parker) und Yakuza (Bruce Lamont) hatte es in sich. Hier fanden vier Musiker zusammen, die ein kreatives Album voller düsterer Ideen zu einer Reise zwischen Punk, Metal und Desertrock verbanden. Nun sammelt sich das Quartett erneut und geht noch kompromissloser zu Werke. Passagen, in denen Kelly seine Liebe zum Folk/Countrylastigen Rock ausleben konnte, wurden bis auf das nicht mal dreiminütige „Visions Divide“ gekürzt und dieses fällt so aus dem Rest des wütenden Kraches, das man es auch hätte streichen können.

Stattdessen ist Corrections House nun vor allem die Wutecke von Williams. Dieser keift, schreit, brüllt sich so durch die Stücke, bis die Ohren bluten. Dass dazu der Rest der Band insbesondere in den ersten drei Stücken einen unfassbaren Groove zusammenspielt, sorgt für einen idealen Einstieg. „Crossing My One Good Finger“ setzt „Dirt Poor And Mentally Ill“ vom Debüt nahtlos fort. “Superglued Tooth” braucht einige Zeit, ehe sich das Quartett Infernale einspielt, aber auch dann kennt das Stück nur den vertonten Untergang der Welt. Selten war ein so brachiales Album gleichzeitig so sehr nach vorn gespielter, aggressiver, ja fast tanzbarer Metal. „White Man’s Gonna Loose“ ist das Highlight der ersten Albumhälfte, hier ist es das Wechselgebrüll zwischen Williams und Kelly, das sich in immer größere Tiefen vorgräbt. Man kennt das von Neurosis, nur dass Williams eine sehr keifende Stimme hat und somit einen anderen Gegenpart besetzt als das ständige Neurosis-Dauergrollen um Kelly und Steve von Till. Ähnliche Fahrt nimmt etwas später „The Hall Of Cost“ auf, das großartig, aber kurz ist und daher nicht so sehr im Vordergrund steht wie die Stücke davor.

„When Push Comes To The Shank” ist zunächst verwirrend. Tiefe Bässe, Herumschreien, monotone Rhythmen, daran hat man sich vorher gewöhnen können. Jedoch setzt die Band nun ein so dermaßen gegen den Takt laufendes Schlagzeug ein, dass man denkt, hier laufen zwei Stücke parallel. Es ist dank dieser Verwirrung fast angenehm, dass der letzte Track „Burn The Witness“ einfach nur in gewohntem Maße depressiv hereinprügelt und nicht noch zusätzlich mit Überraschungen aufwartet. „Know How To Carry A Whip“ ist ein wütendes Monstrum, eine Ansammlung negativer Gedanken, Gefühle, Stimmungen und Ausbrüche. Genau das braucht es allerdings manchmal. In dieser Intention ist es ein absolutes Highlight, ein Album, welches wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge – oder in die Magengrube – passt.

Klaus Porst

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