Rezension

Chelsea Wolfe

Birth Of Violence


Highlights: Erde // Be All Things // Deranged For Rock & Roll
Genre: Düsterer Folk // Melancholischer Rock
Sounds Like: Anna von Hausswolff // 16 Horsepower // Wovenhand // Esben & The Witch

VÖ: 13.09.2019

Wieder sind zwei Jahre rum, der übliche Turnus, in dem man Neues aus dem Hause Chelsea Wolfe präsentiert bekommt. Wie die Reise weitergehen würde, war nach „Abyss“ und „Hiss Spun“ völlig offen. Eine Trilogie erschaffen und noch ein massives Doommetal-Meisterwerk veröffentlichen? Oder doch zurück zu den Folkwurzeln samt Akustikgitarre? „Birth Of Violence“ als Titel deutet eher ersteres an, die erste Single jedoch, „The Mother Road“, zeigt Wolfe von der ganz ruhigen Seite. Streicher, verhaltene Drums, dazu stimmlich ein Klagegesang.

Der erste Durchlauf ist dann doch überraschend: „Birth Of Violence“ ist ein neuer Weg, der das bisher Gehörte von Veröffentlichungen wie „Pain Is Beauty“ immer wieder zitiert, jedoch nirgendwo klar zuzuordnen ist. Die Dichte der beiden letzten Alben bleibt dabei bestehen, wenngleich völlig anders besetzt, als zu erwarten war. Ausbrüche finden nicht statt, Stücke wie „Erde“ deuten jedoch grummelnd an, dass hier nur eine Oberfläche präsentiert wird, unter der es heftig rumort. „Perfect To A Dream Play“ schwebt auf der Atmosphäre düsterer Nine-Inch-Nails-Balladen wie „Something I Can Never Have“. „Birth of Violence“ lebt von dieser unruhig flimmernden Atmosphäre, ist zurückgenommen und stellt Wolfes Gesang wieder mehr in den Vordergrund. „Abyss“ und „Hiss Spun“ hatte (insbesondere Live) durchaus so einige Momente, in dem es Wolfe im Gegensatz zu beispielsweise Anna von Hausswolff nicht gelang, stimmlich gegen diese „Wall of Sound“ anzukommen.

„Birth Of Violence“ nun ordnet alles Instrumentelle Wolfes Betrachtungen der Welt unter. Sogar der eher rumpelige Sound der frühen Aufnahmen („Moses“) findet in „Deranged For Rock & Roll“ eine gelungene Wiederkehr. Nachdem Chelsea Wolfe bewiesen hat, dass sie die schweren, lauten Töne beherrschen kann, zeigt „Birth Of Violence“ genau das Gegenteil: Nämlich, dass im Bereich des düsteren Folk neben David Eugene Edwards und seinen Projekten noch mindestens ein Stuhl frei war, den es zu besetzen galt und auch dies meistert sie mit Bravour.

Klaus Porst

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Deranged For Rock & Roll
"Be All Things"

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