Rezension

Cat Power

Jukebox


Highlights: New York // Ramblin'(Wo)man // Metal Heart // Song To Bobby
Genre: Soul // Blues
Sounds Like: Nina Simone // Joni Mitchell // Nina Nastasia

VÖ: 18.01.2008

Man sagt, Coverversionen seien immer dann am besten, wenn man das Original gar nicht mehr oder nur noch wage heraushören kann. Genau das hatte Chan Marshall alias Cat Power bereits mit „The Covers Record“ vor acht Jahren geschafft. Nach dem großen Durchbruch, welchen ihr „The Greatest“ ermöglicht hatte ist es daher nur logisch, dass mit „Jukebox“ nun eine zweite Ehrerbietung an die Künstler und Künstlerinnen folgt, die den Erfolg von Cat Power erst möglich gemacht haben. Auch dieses mal verwandelt sie dabei die Songs großer Namen mit viel Soul und Blues in ganz eigene Schmuckstücke, die sich hinter den Originalen wirklich nicht zu verstecken brauchen.

Als wertvollstes Instrument erweist sich erneut ihre absolute Ausnahmestimme. Eine Stimme, die so sehr Sex ist, dass Männer reihenweise dahinschmelzen. Besonders dann, wenn Cat in eine tiefere Stimmlage wechselt und dieser leicht verruchte Unterton mitschwingt. Kein Wunder, dass ihre Mitmusiker allesamt Herren sind. Und mein lieber Schwan, was das mal für Namen sind! Neben ihrer Touringband, bestehend aus Jim White, Gregg Foreman, Judah Bauer und Erik Paparozzi gibt sich das Who is Who der bekanntesten Studiomusiker als Gäste die Klinke in die Hand. Spooner Oldham, Matt Sweeney, Teenie Hodges und und und…

Obwohl jeder dieser Protagonisten allein durch sein individuelles Können einem Song einen ganz eigenen Stempel aufdrücken könnte, werden die einzelnen Fähigkeiten zum Wohle des größeren Ganzen zurückgestellt. So liefert die Band lediglich das Grundgerüst, bei dem aber trotzdem natürlich jede Note genau an die richtige Stelle gerückt wurde. Im Vordergrund steht, klar, Cat Power, die Frank Sinatras „New York“ als eröffnendes Stück gleich einmal von Staub und Pathos befreit und stattdessen mit einem unheimlichen Groove dem Song einen mächtigen Schub verleiht.

Jede der Coverversionen funktioniert als einzelnes Stück prächtig. Ausfälle gibt es nicht. Das Problem auf Albumlänge liegt darin, dass der besondere Glanz, den Cat Power den Liedern verleiht, auf die Dauer verblasst, da ihr Konzept sich im Grunde nur marginal von Song zu Song unterscheidet. Aus diesem Grund sind es auch gerade die Neuinterpretationen ihrer eigenen Songs („Metal Heart“ und „Song To Bobby“), die am meisten ans Herz gehen. Das ist Cat Power unfiltered. Betörend, berührend und so verdammt sexy.

Benjamin Köhler

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