Rezension

Caribou

Andorra


Highlights: Melody Day // She´s The One // Sundialing
Genre: Psychedelic Pop
Sounds Like: Panda Bear // Dungen // The Beta Band

VÖ: 17.08.2007

Yeah! Die Sonne scheint und wir tanzen fröhlich über riesige Blumenwiesen, denn wir hören das neue Caribou-Album und haben vielleicht auch die ein oder andere bewusstseinserweiternde Substanz intus. Back to the 60s Alter! Wundern bräuchte man sich nämlich nicht, wenn beim Hören von „Andorra“ die Eltern plötzlich wieder ihre bunten Kleider vom Speicher holen. Astreinen Psychedelic Pop bietet uns das Einmann Projekt von Dan Snaith hier und ganz ehrlich, ein wenig neidisch auf vergangene Zeiten wird man da schon ein wenig. Man kann sie nämlich fühlen. Die Vibes und die Atmosphäre einer Generation, die wir zu ihrer aktiven Zeit nicht kennenlernen konnten.

Ein Jahr lang hat sich das Multitalent Snaith eingeschlossen, um dieses Album aufzunehmen. Kein schlechtes Durchhaltevermögen für einen Matheprofessor, der, anstatt seinen Schülern Formeln einzutrichtern, diese im Bereich der Musik lieber selbst erfindet. Vielleicht hat er aber auch die einzelnen Soundfragmente in monatelanger Kleinarbeit berechnet, damit „Andorra“ so geworden ist, wie es jetzt klingt. Wie ein einziger Sommertag, an dem das Leben einfach mal so locker leicht ist, dass man alle Probleme einfach verdrängt hat.

Ein „Melody Day“ eben und genau mit diesem Song beginnt die Platte auch. Vereinzelte Keyboardmelodien, verzerrte Gitarren, eine kaum wahrnehmbare Rhythmusfraktion. Das Leadinstrument ist die Brian-Wilson-Gedächtnisstimme von Dan Snaith, die über allem zu schweben scheint. Einzig beim großartigen „She´s The One“ greift ihm Junior-Boys-Frontmann Jeremy Greenspan unter die Arme. Dieses Stottergesangssample brennt sich mal sowas von dreist ins Ohr, dass man am liebsten auch sofort jede Silbe einzeln aussprechen will.

Was ein wenig zu Lasten der Musik geht, ist die fehlende Abwechslung des Sounds, die sich hauptsächlich im letzten Drittel des Albums doch an der ein oder anderen Stelle bemerkbar macht. Ein wenig mehr Experimentierfreude an den einzelnen Instrumenten und mal ein anderer Vocaleffekt wären vielleicht nicht schlecht gewesen. Nichtsdestotrotz aber eine eigentlich zu jeder Gelegenheit konsumierbare Platte voller kleiner großer Popmomente, vorausgesetzt man trägt ein Lächeln auf den Lippen, versteht sich. Denn andernfalls sollte man anstatt der Blumenwiese vielleicht lieber dem einsamen Hügel einen Besuch abstatten.

Benjamin Köhler

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