Rezension

Born Ruffians

Uncle, Duke & The Chief


Highlights: Forget Me // Side Tracked // Spread So Thin
Genre: Indie // 60s-Pop
Sounds Like: The Shins // Mumm-Ra // Vampire Weekend // The Felice Brothers

VÖ: 16.02.2018

Es ist ein gewagter Schritt, den die Born Ruffians auf ihrem fünften Album gehen. Wo sich das Trio aus Toronto doch einen Namen gemacht hatte als eine Band, die sich zwar an sich der klassischen Indie-Schiene zuordnen ließ, aber durch kantige raue Songs und Experimentierbereitschaft auffiel, so klingt ihr neues Album „Uncle, Duke & The Chief“ überraschend einfach und unkompliziert.

Los geht es mit „Forget Me“ – einem Opener, der auch von einem der älteren The-Shins-Alben stammen könnte, was nicht überrascht, wenn man weiß, dass Richard Hawley hier seine Finger im Spiel hat, der sich schon bei The Shins und Foxygen für die Produktion verantwortlich zeigte. Insgesamt ist „Uncle, Duke & The Chief“ ein für die Verhältnisse der Born Ruffians ziemlich zahmes Album geworden, mit viel Akustikgitarre und folkigem Einschlag. Sie selbst nennen Buddy Holly, die Everly Brothers und die frühen Beatles als Einflüsse für ihr fünftes Album – das passt. Wer jetzt aber Angst vor einem lahmen 60er-Aufguss hat, kann erleichtert aufatmen, denn das durchweg starke Songwriting macht „Uncle, Duke & The Chief“ zu einer mitreißenden, leichtfüßigen und abwechslungsreichen Platte, die jetzt wahrscheinlich ein allseits bekannter Klassiker wäre, wenn sie irgendwann Anfang der 2000er Jahre erschienen wäre. So werden die Born Ruffians wohl nicht die Jubelschreie bekommen, die man bei diesem feinen kleinen Indie-Album durchaus ausstoßen darf, auch wenn es letztlich vielleicht nur im eigenen Wohnzimmer passiert.

In knackigen 30 Minuten liefern die drei Kanadier einen Hit nach dem anderen ab, geraderaus ohne Schnörkel, manchmal ein bisschen rotznasig, aber immer genau auf den Punkt. Dass die Band auch anders kann, muss sie nach vier Alben keinem mehr beweisen und genau diese entspannte Herangehensweise merkt man ihrem fünften Album an. „Less concerned what sounds hip than what sounds good“, beschreiben sie ihre Haltung selbst, mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Also los – anhören und Spaß haben!

Kilian Braungart

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