Rezension

Boddhi Satva

Invocation


Highlights: Nankoumandjan // Invocation
Genre: Electro // House
Sounds Like: Masters At Work // St Germain // 4hero

VÖ: 16.03.2012

Geboren in der Zentralafrikanischen Republik, fand Boddhi Satva in Belgien seine Liebe zum Deep House. Diese Beziehung zur Clubmusik gipfelt nun 2012 in seinem Debütalbum „Invocation“.

Satvas Platte ist geprägt von einem leicht dumpfen, analogen Klang. In diesem tritt eine ungemeine seelenvolle Wärme zu Tage. Wo dies nicht untypisch ist für einen vom Soul geprägten Vocalhouse, begeistert, wie vielfältig hier die Stücke klingen und mit welcher Selbstverständlichkeit sie einen organischen Fluss nehmen, in dem der Künstler sich eben nicht auf ein einziges grandioses Motiv verlässt. Es entwickelt sich in den Tracks ein kontinuierlicher Sog.

Die Qualität des Albums entspringt zudem der Art, wie Boddhi Satva seine klassisch westlichen House-Tracks vom ersten Moment an mit Rhythmen und Harmonien seiner afrikanischen Heimat durchwebt. Das ist eher sanft im hypnotischen Titelsong, nimmt aber sehr offensive, polyrhythmische Züge an im zentralen Albumdreiklang aus „Nankoumandjan“, „Elengi“ und „Ngnari Konon“. Hinzu gesellen sich zuvor das jazzig-seelenvoll swingende „You’re My Woman“, Stücke, die eher R’n’B denn House sind wie „From An Other World“ und „Africa“ sowie Spoken-Word-House in „Who Am I“ und „Life Is A Lesson“. Die Spiritualität dieser beiden Stücke kann stören, besitzt aber auch einen tiefen Charme.

Nach dem erwähnten afrikanisch inspirierten Albumzentrum folgt jedoch nur noch wenig wirklich Überzeugendes. Der Ragga-House von „Jah Sanctuary“ gehört dazu, wogegen das ähnlich gestrickte „Enemies“ sehr anstrengt und sich ansonsten hier im letzten Albumdrittel manch Seichtes findet. Leider gelingt auch der Abschluss von „Invocation“ eher unbedeutend. Während sowohl die hypnotischen Vocals wie auch der monotone Beat im Prinzip funktionieren, scheitert ihre Verbindung und lässt sich sogar am ehesten als nervend bezeichnen.

Obwohl also das letzte Albumdrittel eher enttäuscht, findet sich zuvor viel Gutes und fast Großartiges. Damit gelingt Boddhi Satva sein Debütalbum nicht nur einfach gut, sondern sogar ziemlich erstaunlich.

Oliver Bothe

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