Rezension

BLK JKS

After Robots


Highlights: Banna Ba Modimo // Standby // Lakeside // Kwa Nqingetje
Genre: Progressive // Psychedelic // Jazz // Dub
Sounds Like: The Mars Volta // TV On The Radio // Pink Floyd

VÖ: 25.09.2009

Wie letzte Woche schon in der Rezension zu „The Warm Heart Of Africa“ von The Very Best angesprochen: das Indiepublikum sucht ungewohnte Hörerlebnisse und ist in Afrika fündig geworden. Kein Wunder also, dass die BLK JKS (sprich: Black Jacks) aus Südafrika mit ihrem geradezu revolutionären Mix aus Progressive Rock, Jazz und ursprünglicher afrikanischer Musik absolut den Nerv der Zeit treffen und mehr Presseaufmerksamkeit erfahren als so ziemlich jede andere Band des schwarzen Kontinents.

Paradoxerweise mussten sich die BLK JKS aber ausgerechnet in ihrem Heimatland erst einmal allerhand Anfeindungen und Vorwürfen erwehren, denn Rockmusik ist schließlich die Musik des weißen Mannes, des Feindes. Erst allmählich realisierten die Leute, dass die BLK JKS authentischer sind als so ziemlich jede andere Band, die ihnen im Radio vorgesetzt wird. Schnell entwickelte sich ein Begeisterungssturm um die Band von Leadsinger Linda Buthelezi, der auch von Tausendsassa Diplo nicht unbemerkt blieb, welcher schließlich den Kontakt zu Brandon Curtis von den Secret Machines herstellte. Dieser war schnell Fan der Band und produzierte schließlich in New York „After Robots“.

Bereits „Molalatladi“ macht deutlich wie ambitioniert die Band ist. Bassist Molefi Makananise und Drummer Tshepang Ramoba ergehen sich in Polyrhythmen, Gitarrist Mpumi Mcata haut ein Omar-Rodriguez-Lopez-Solo raus, gesungen wird mal in Zulu, mal in Englisch, dazu das Ganze mit allerhand Bläsern aufgemotzt. Beeindruckend. Der The-Mars-Volta-Vergleich drängt sich automatisch auf und Stücke, wie die mitreißende Achterbahnfahrt „Banna Ba Modimo“ oder das fast achtminütige „Kwa Nqingetje“ bestätigen diesen Eindruck, nicht nur instrumental, sondern gerade weil Sänger Buthelezi manchmal dazu neigt, von seiner sonoren Stimme in höhere Höhen zu wechseln. Wie unser texanischer Lieblingslockenkopf eben.

Musikalisch richtig verorten lassen sich die BLK JKS dennoch nicht und das ist auch gerade die Stärke ihres Debütalbums. Die großartige Pianoballade „Standby“ wandelt sich so im Laufe ihrer Spielzeit plötzlich zu einem Artrocker in alter Pink-Floyd-Manier und wieder zurück. Ein anderes Mal steht dann der Beat im Vordergrund, wie in dem stark an TV On The Radio erinnernden „Lakeside“. Oder man legt gleich eine hervorragende Dub-Nummer hin („Skeleton“). Nur konsequent, dass der Abschluss des Albums schon beinahe ein klasssiches Lied in afrikanischer Tradition ist („Tselane“). Kurzum ein unglaublich abwechslungsreiches, begeisterndes und ungewöhnliches Album, welches das riesige Potenzial der BLK JKS offenbart, aber gleichzeitig bewusst macht, dass dieses beileibe noch nicht ganz ausgeschöpft ist.

Benjamin Köhler

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