Rezension

Black Eyed Dog

Rhaianuledada (Songs to Sissy)


Highlights: Lazy.B // Roses // The Way To My Heart
Genre: Singer// Songwriter
Sounds Like: Bonnie Prince Billy // Bright Eyes // Nick Drake

VÖ: 22.01.2009

Vieles ist bekannt, über Italien, das Land, in dem jährlich wohl die meisten Deutschen Urlaub machen, das Land der merkwürdigen Politik, der tausende Jahre alten Geschichte, des (subjektiv) besten und in (westlichen Ländern) wohl korruptesten Fußballes der Welt (das trotzdem mit Alessandro Del Piero DEN Fußballgott überhaupt hervorgebracht hat – aber das nur am Rande). Weniger bekannt ist hingegen, was in Italien an alternativer Musik entsteht, denn sicherlich hören nicht alle Italiener den ganzen Tag Eros Ramazotti und Schmalzkonsorten, wie es diverse Klischees immer wieder festigen wollen. Widmen wir uns also in einer losen Reihe der alternativen Musik des sonnigen Stiefels.

Black Eyed Dog ist nun die erste Band, auf die ein Rezensionsfokus fallen soll. Im Grunde ist Black Eyed Dog gar keine Band, sondern lediglich der Singer/Songwriter Fabio Parrinello, der sich ein lustiges Synonym für seine Musik ausgedacht hat. Warum das so ist, erklärt der Promotext: „Fabio Parrinello chose to hide behind a band’s name to play his songs, just like the most introverted and shy american songwriters did.“ Italienische Promotexte sind im Übrigen immer für einen Lacher gut. Der Albumname “Rhaianuledada (Songs To Sissy)" steht dem in nichts nach und ist demzufolge auch nicht ganz sch(m)erzfrei, gerade wegen der vielen Flachwitze, die man mit Sissy hierzulande verbinden könnte.

Worum sollte sich nochmal eine Albumrezension drehen? Achja, Musik. Black Eyed Dog machen wie erwähnt Singer/Songwriter-Pop, der zwar italienischer Herkunft ist, aber unter anderem durch die englischen Lyrics so gar nicht nach dem Lande klingt, dem Fabio Parrinello entstammt. Das könnte daran liegen, das jener eine gewisse Zeit in den USA gelebt hat, um die dortigen Singer/Songwriter zu studieren und wieder heimzukommen, als er sie perfekt kopieren konnte. So ist Rhaianuledada ein Werk, das so gar nicht landestypisch Italien ist, sondern lediglich Altbekanntes bietet, dies aber gut präsentiert.

Die elf Songs beinhalten das genretypische Repertoire, von der obligatorischen Akustikklampfe über Streicher bis Mundharmonika alles, was Lagerfeuerlaien zum einfachen Nachsingen gebrauchen könnten, verbunden mit einer mitteltiefen, aber festen Sangesstimme und Texten über die gewöhnlichen Kleinigkeiten des Lebens. Die Highlights wie „Roses“, „The Way To My Heart“ und vor allem „Lazy.B“ sind überdurchschnittlich gelungen, einige andere sind ein wenig zu schmalzig geraten („Salina’s“, Bullet Proof“), die schwächeren Momente wie bei „All 4 You“ hätte auch Conor Oberst nicht besser verjammern können, und der Rest ist gute Durchschnittskost. Genrefans werden ihre Freude an dieser Platte haben. Für alle anderen wäre es immer noch nette Musik zum nebenher Hören.

Klaus Porst

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