Rezension

Billy Bragg

Tooth & Nail


Highlights: No One Knows Knowing Better Than Me // I Ain’t Got No Home // Tomorrow’s Going To Be A Better Day
Genre: Singer/Songwriter // Blues // Country // Folk
Sounds Like: Wilco // The Wedding Present // The Housemartins // Frank Turner

VÖ: 22.03.2013

Billy Bragg. 13 Alben, 30 Jahre. Was erwartet man da, wenn es heißt, dass er ein neues Album veröffentlicht? Einige Künstler kommen ja nach so langer Zeit auf die Idee, herum zu experimentieren, sich neu zu erfinden und musikalisch zu verändern. Dabei kommen dann häufig missglückte Versuche heraus, modern und hip zu sein. Wie ist das nun bei Billy Bragg, was ist mit seiner Musik im Jahr 2013?

Er verzichtet auf Synthesizer, Beats oder Autotune, und das ist auch gut so. Er macht Singer/Songwriter-Musik, wie man es von ihm kennt. Zwischendurch mal ein ruhiges Schlagzeug oder ein Piano, doch auf Dauer spielt seine Gitarre die größte Rolle. Hierbei erkennt man auf Anhieb seine immer stärkere Verbindung zu den Alt-Country-Legenden von Wilco. Somit sollte man sich nicht die Hoffnung machen, auf seinem 13. Studioalbum ein Äquivalent zu seinen Hits wie „A New England“ zu finden. Der Billy Bragg von 2013 ist blues- und countrylastiger, wie sich beispielweise in „I Ain’t Got No Home“ zeigt. Die ruhige, melancholische Akustikgitarre ergänzt sich sehr gut mit der tiefen Bassstimme Braggs. Es klingt eher nach einem amerikanischen Blues-Stück, als nach britischem Singer-Songwritertum.

Insgesamt fehlt es aber sowohl an überragenden Highlights, als auch an den wirklich schwachen Stellen. Natürlich kann ein Album auch bei einem solchen Verlauf wirklich gut sein, aber auch für Alben gilt, was Barney Stinson über gute Mixtapes proklamierte - hinsichtlich der Spannungskurve nicht ständig steigen und fallen sollten sie, sondern ausschließlich steigen.

Und genau hier sieht man, was an diesem Album fehlt. Nach 30 Jahren hat man einfach eine hohe Erwartungshaltung an Musiker. Zwar ist das Album gut, hat keine wirklich schlechten Stücke, aber es ist auch nicht auf dem Niveau, welches man sich erhofft hat. Billy Bragg hat es auch nicht nötig, sich mit Hits und Hymnen zu brüsten, dafür hat er schon genug geleistet. Das Album ist die logische Konsequenz aus 30 Jahren Musik, nicht mehr, nicht weniger.

Lewis Wellbrock

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