Rezension

Baio

The Names


Highlights: Brainwash Yyrr Face // Sister Of Pearl // Needs
Genre: Elektro // Indie
Sounds Like: Moderat // Bryan Ferry

VÖ: 18.09.2015

Bassisten werden häufig etwas belächelt. Sie sind selten die Lead-Sänger einer Band und die meiste Aufmerksamkeit bekommen auch die Gitarristen. Wenn dann der Bassist einer berühmten Band ein Soloprojekt ankündigt, kommt man schon mal ins stutzen. So auch hier in diesem Fall: Baio, seines Zeichens Virtuose am Bass bei Vampire Weekend, veröffentlicht ein Solo-Album. Nach fünf Jahren des Schreibens hat er sich entschlossen, die Bandpause zu nutzen und seine besten neun Songs zu bündeln und unter dem Namen „The Names“ zu veröffentlichen.

Wer jetzt aber ein Singer-Songwriter Album erwartet, liegt ordentlich daneben. Denn noch vor seiner Zeit bei Vampire Weekend hat sich Baio mit elektronischer Musik beschäftigt, was er in „The Names“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dabei spielt er mit einer überraschend gut klingenden Mischung aus House-Aspekten und Indie-Klängen, die genauso auch auf einem neuen Album seiner Stammband hätten erscheinen können. Bestes Beispiel dafür ist seine zweite Singleauskopplung „Sisters Of Pearl“, der mit einer eingängigen Gitarrenmelodie perfektes Ohrwurmpotential bietet und gesanglich ein wenig an Bryan Ferry erinnert. Wenig überraschend, dass Baio selbst das Album als eine Mischung aus Popsongs à la Bowie oder Ferry und Arena-Techno beschreibt. Und auch der weiß auf „The Names“ durchaus zu gefallen. Denn die Lieder, die keine Nähe zu Vampire Weekend erkennen lassen, sind mindestens genauso gut wie jene, die es tun. „Brainwash Yyrr Face“ ist beispielsweise ein riesiger Elektro-Hit, der mit seinen seichten und abwechslungsreichen Beats Erinnerungen an Moderat wach werden lässt.

Somit ist „The Names“ nicht nur der Beweis, dass Soloprojekte von gestandenen Musikern nicht immer das Klischee des Singer-Songwriters bedienen müssen und durchaus überraschen können, es zeigt auch, dass der Bassist an sich häufig zu Unrecht belächelt wird.

Lewis Wellbrock

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