Rezension

Angels & Airwaves

We Don't Need To Whisper


Highlights: It Hurts // The Gift
Genre: Pop
Sounds Like: U2 // U2 // U2 // Blink 182

VÖ: 30.06.2006

Logbuch Captain DeLonge. Sternzeit 20060630: Mein Mutterschiff Blink182 habe ich nun endgültig verlassen. Mir strebt es nach neuen Abenteuern und deshalb habe ich auf der Angels & Airwaves angeheuert. Die Crew ist sehr nett zu mir und hat auch schon eine Menge Erfahrung gesammelt. Überall auf dem Schiff kann ich den inspirierenden Geist von U2 wahrnehmen. Er soll uns bei unserer Mission eine große Hilfe sein: Die größte Band der Welt zu werden! Es wird nicht einfach, aber ich weiß, dass wir das schaffen können!

Wer dies auf den ersten Blick als Größenwahn ansieht, der hat sicherlich nicht unrecht. Eine ganz schön hohe Messlatte, die sich Tom DeLonge hier gesetzt hat. So hoch, dass ein Scheitern unweigerlich eintreten wird. Der ehemalige Blink182- Sänger kann vieles: Er besitzt eine ganz passable Stimme, sein Gespür für gute Melodien ist überdurchschnittlich gut und auch sein Songwriting ist mit der letzten Platte seiner alten Band erwachsener geworden. Aber alles richtig kann auch er nicht auf einen Schlag machen. Auch dann nicht, wenn seine neuen Bandmitglieder vorher bei etablierten Gruppen wie The Offspring oder The Distillers gespielt haben.

Zwei grundlegende Probleme sollten AVA (die Abkürzung eine Reminiszenz an Tom DeLonge´s Tochter) an einem absoluten Durchbruch hindern:
1. Stilmittel bei anderen Bands kopieren ist ok. Aber nicht, wenn es von der ersten bis zur letzten Sekunde die gleichen U2 Gitarren zu hören gibt! Dann schleicht sich nämlich sehr schnell Langeweile ein.
2. A propos Langeweile. Ein wenig sollten sich Songs grundsätzlich schon voneinander unterscheiden. Da hilft es auch nicht, wenn wirklich jedem Lied eine schöne Melodie zugrunde liegt.

Ganz ehrlich, „We Don´t Need To Whisper“ in den Player geschmissen, kann man bald nicht mehr Anfang von Ende unterscheiden. Typische Fragen kommen auf: Wie, der Song kam doch gerade eben schon? Hat die Platte wieder von vorne angefangen? Typische Fragen, die einem Album gewöhnlich den Todesstoß versetzen.

Nun ist es aber tatsächlich nicht so, dass die Songs wirklich schlecht wären. Bei all der Eintönigkeit verstecken sich trotzdem einige sehr gelungene Songideen, die sich ein wenig aus dem Kontext abheben. Allen voran sicherlich „It Hurts“. Würde man es nicht besser wissen, wäre dieser Hit die logische Fortsetzung von „I Miss You“ des letzten Blink 182 Albums. Trotz aller Dreistigkeit kann auch „Do It For Me Now“ durch seine „Where The Streets Have No Name“ Rip-Off Melodie punkten. Wurden eigentlich schon U2 als Referenz erwähnt? Falls nicht, sollte „The Gift“ auch die letzten Zweifel beiseite wischen. Das hätten die Altmeister nicht besser hinbekommen. Im Gegensatz zu AVA bleiben diese aber auch weiterhin Meister, schließlich haben sie diesen Sound erfunden. Herr DeLonge sollte jedenfalls nochmal darüber nachdenken, ob er wirklich mit dieser Masche durchkommen will. Falls nicht...das nächste Schiff kommt bestimmt.

Benjamin Köhler

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