Rezension

Andrea Schroeder

Where The Wild Oceans End


Highlights: The Spider // Where The Wild Oceans End // The Rattlesnake
Genre: Chanson // Pop // Rock
Sounds Like: Nick Cave // Einstürzende Neubauten // Blixa Bargeld // Element Of Crime

VÖ: 31.01.2014

“Where The Wild Roses Grow” gilt bislang als der kommerziell erfolgreichste Song Nick Caves, zusammen mit Kylie Minogue besang er eine düstere Liebesgeschichte. „Where The Wild Oceans End” heißt nun knapp zwanzig Jahre danach das zweite Album der Sängerin Andrea Schröder. Die hat zwar direkt weder mit Cave, noch Minogue etwas zu tun, man kommt aber nicht umhin, zumindest den großen Meister der düsteren Popmusik zu nennen, wenn man nach Referenzen für dieses Album sucht. Bereits auf ihrem vor zwei Jahren erschienenen Erstwerk „Blackbird“ legte Schröder mit tiefer Stimme und ebenso dunkel gestimmten Instrumenten ein ideales Album für nasskalte Tage vor, an denen man es sich am besten zuhause gemütlich macht.

„Where The Wild Oceans End” setzt diesen Stil fort, nicht aber ohne sich weiter zu entwickeln. Deutlich schwerer, monumentaler, vor allem gitarrenlastiger ist dieses Album geworden. „The Spider“ etwa oder der Titeltrack zitieren genüsslich den kalten Industrialcharme des vielzitierten Berlins der 1970er und 80er Jahre. Dazu passt auch die Coverversion von David Bowies „Helden“, dem Song des Albums, dessen Lyrics komplett deutschsprachig sind. „Helden“ muss zwar ohne die liebenswürdige sprachliche Schiefe des Originals auskommen, bekommt dafür deutlich mehr Pathos zugesetzt. Passend dazu liefert Schröder mit dem leicht kitschigen „Ghosts Of Berlin“ ihre eigene Hommage an die Stadt mit.

Was allerdings deutlich zu hören ist, ist der merklich deutsche Dialekt in Schröders Gesang. Dadurch entsteht eine große Ähnlichkeit zum Sound von Element Of Crime in den 80ern, die durch die gediegene musikalische Untermalung, etwa in „Fireland“, noch verstärkt wird. Die Aussprache mag ungewohnt wirken, steht aber der Klasse des Albums nicht im Weg. Schröder gelingt es noch stärker als auf ihrem Debüt, ihre Vorstellung dessen zu vermitteln, wie man dem Sound Of Berlin, samt Halleffekten, Kompromisslosigkeit und tiefen Gesangsstimmen im Stile von Blixa Bargeld oder Nick Cave, auch im Jahre 2014 noch neue Facetten hinzufügen kann.

Klaus Porst

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