Rezension

Alcoholic Faith Mission

Ask Me This


Highlights: Down From Here // Alaska // Running With Insanity // Reconstruct My Love
Genre: Indie-Rock // Pop // Folk // Electro
Sounds Like: Efterklang // Moddi // Jonsi // Sigur Rós // Seabear // Radiohead // Solander

VÖ: 24.02.2012

Die Musikwelt ist voll von Ungerechtigkeiten. Wie kann es beispielsweise sein, dass eine Band wie die dänischen Alcoholic Faith Mission, die bereits drei tolle Alben veröffentlicht hat und zu den interessantesten Indiebands der letzten Jahre gehört, über einen bestimmten Bekanntheitsgrad einfach nicht hinauskommt? Songs wie „Let This Be The Last Night We Care“ hätten es verdient, in der Indiedisco rauf- und runtergespielt zu werden, doch irgendwie fristet die Band um Thorben Seierø Jensen und Sune Sølund weiterhin eher ein Geheimtipp-Dasein.

Vielleicht wird sich daran etwas mit ihrem neuen Album „Ask Me This“ ändern – zu gönnen wäre es Alcoholic Faith Mission jedenfalls. Wie schon die Vorgängeralben zeichnet sich ihr neues Werk durch vielseitige und bei allen experimentellen Soundtüfteleien immer eingängig bleibende Songs aus, die einen direkt zu begeistern wissen. Hinzu kommt dann noch dieser skandinavische Charme, der die Musik der Dänen noch sympathischer macht, als sie es bei all der Spielfreude, die hier zum Ausdruck kommt, ohnehin schon ist. Alcoholic Faith Mission klingen ein bisschen wie die poppigere Variante von Efterklang, was nicht heißen soll, dass ihre Musik weniger ambitioniert wirken würde als die ihrer bekannteren dänischen Musikerkollegen. „Running With Insanity“ gewinnt einen mit seinen rhythmischen Finessen und seinem aufgeweckten Akkordeon direkt für sich, während der Titelsong „Ask Me This“ weitaus dunkler und dramatischer daherkommt. „Reconstruct My Love“ überzeugt durch die Kombination von Harfe, Streicherstaccati und elektronischen Klängen und „We Need Fear“ schafft es ganz ohne Peinlichkeiten, am Ende zur großen Hymne zu werden.

„Ask Me This“ hat eine große Zahl von Popsongs zu bieten, wie sie im Idealfall sein sollten. Diese Songs sind vielseitig, aber nicht überladen, die Melodien setzen sich schnell im Ohr fest, ohne sich rasch abzunutzen, und der Energie, die hier rüberkommt, kann man sich kaum entziehen. Wenn sich Alcoholic Faith Mission im abschließenden „Throw Us To The Wolves“ in Ekstase spielen, sich am Ende alles in ruhigen Streicherklängen verläuft und sich so der Rahmen mit dem sphärischen A-Capella-Intro von „Down From Here“ schließt, ist man sich so gut wie sicher: mit diesem Album wird der große Durchbruch gelingen, er muss einfach gelingen. Viel besser kann man das wirklich nicht machen.

Kilian Braungart

Sehen


Video zu "Running With Insanity":

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!