Rezension

Alberta Cross

Broken Side Of Time


Highlights: ATX // Rise From The Shadows // Leave Us And Forgive Us
Genre: Alternative-Rock // Blues-Rock
Sounds Like: Kings Of Leon // The Raconteurs // Band Of Horses

VÖ: 18.09.2009

Die Schweden scheinen es irgendwie rauszuhaben, wie man gute Songs schreibt. Natürlich nicht alle, aber doch ist es erstaunlich, wie viele hervorragende Musiker dieses Land schon hervorgebracht hat. Petter Ericson Stakee ist auch Schwede, und sein Vater – wie soll es auch anders sein – Musiker. Schon in jungen Jahren zog es ihn nach London, um dort ebenfalls Musik zu machen. Terry Wolfes, Bassist der Band, in der Stakee zunächst einstieg, erkannte schnell das Potential des jungen Musikers, die beiden begannen ihr eigenes Projekt „Alberta Cross“, veröffentlichten eine EP, die von den Kritikern positiv aufgenommen wurde, und beschlossen, nach New York zu ziehen, um dort ihre Karriere voranzutreiben.

Doch natürlich lief dann alles nicht so glatt, wie sich die beiden das vorstellten. Das Gefühl der Verlorenheit als Fremder in dieser großen, kalten Stadt, die verzweifelten Versuche, in der Szene auf sich aufmerksam zu machen, die Selbstzweifel, die Rückschläge mit sich bringen - all das hört man „The Broken Side Of Time“, dem Debütalbum von Alberta Cross, an. Oft wütend, oft verzweifelt, aber immer voller Leidenschaft sind die Songs, und nicht zuletzt Staakes Gesang, der all die Emotionen transportiert, die in diesem Album stecken, ist es zu verdanken, dass sich „The Broken Side Of Time“ angenehm hervortut unter den sonstigen Vertretern des etwas angestaubten Genres des Alternative-Rock mit Blues-Einflüssen.

„Song Three Blues“ schleppt sich mit verzerrten Gitarren schwerfällig voran und läuft auch etwas orientierungslos aus. Umso zielgerichteter zieht hingegen „ATX“ davon. „Come on take me home / ‘cause I just wanna feel / ‘cause I just can’t relate.“ fleht Stakee in simplen Worten, während um ihn herum alles zusammenzubrechen scheint, und man fühlt mit ihm. „Taking Control“ braucht sich hinter keinem Song der Kings Of Leon zu verstecken, und „Old Man Chicago“ gibt mit seinem gemütlichen 3/4-Takt und seinem hymnischen Refrain Zeit zum Durchatmen. So reiht sich ein guter Song an den nächsten, und die Ahnung, es hier mit einer wirklich talentierten Band zu tun zu haben, weicht der Gewissheit. „Rise From The Shadows“ gelingt es besonders eindrucksvoll, durch geschickte Arrangements eine düstere Atmosphäre zu erzeugen, die ihre ganz eigene Faszination auf den Hörer ausübt, und hält sich fast fünf Minuten lang mit dem großen Ausbruch zurück. Das energiegeladene „Leave Us And Forgive Us“ legt noch einmal einen Zahn zu, bevor das Album mit „Ghost Of City Live“ ausklingt. „I’m the city ghost now / tired of city life now“ singt Staake erschöpft. Wer solch ein gelungenes Debütalbum vorlegt, hat sicher eine bessere Zukunft vor sich.

Kilian Braungart

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!